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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Nichts weniger als eine Revolution ist es, die Cecilia Bartoli und ihr Team mit dieser Aufnahme versprechen: Erstmals sei Bellinis Erfolgsoper aus dem Jahre 1831 im Originalklang zu hören. Und dazu gehören nicht nur historische Instrumente wie etwa eine Holztraversflöte für die berühmte Arie „Casta Diva“, sondern vor allem auch die ursprünglich vorgesehenen Stimmfarben. Schließlich war die erste Norma, Giuditta Pasta, nach heutigen Begriffen ein Mezzosopran, während ihre Nebenbuhlerin Adalgisa von einem hellen, jugendlich klingenden Sopran gesungen wurde. Die Partitur wurde wiederum von Maurizio Biondi und Riccardo Minasi neu ediert, wobei neben dem Entfernen von späteren Retuschen insbesondere auch die originale Orchestrierung und die ursprünglichen Temporelationen wiederhergestellt wurden. Deklamation und die üppigen Verzierungen wiederum sollen die Emotionen der Protagonisten in ihren Schattierungen nachzeichnen.
Das ambitionierte Konzept geht auf allen Ebenen auf: Bellinis Orchestersatz glänzt nicht nur in den vielfältigsten romantischen Farben, sondern wirkt auch wesentlich komplexer, transparenter und differenzierter, als dies in Einspielungen mit modernen Klangkörpern der Fall ist. Und all das ist nur ein Spiegel des Gesangsstils, der sich hier in einer ungeahnten Textverständlichkeit und einer Überfülle von fein abgestuften Emotionen entfaltet und sofort begreiflich werden lässt, warum Bellinis Belcanto der missing link zwischen der Kunst der barocken Kastraten und der kantablen Dramatik eines Giuseppe Verdi ist. Cecilia Bartoli, die in barocken Partien nicht immer frei von Manierismen wirkte, ist hier ganz in ihrem Element: Hier gibt es keinen Spitzenton, der nicht auch eine individuelle emotionale Färbung besäße und kein Portamento ohne dramatische Berechtigung – kurz: eine Norma, die in jedem Ton nicht nur ganz Diva, sondern auch ganz Mensch ist.

Carsten Niemann, 25.05.2013


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Kommentare

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Schade, dass die Rezension so lieblos geschrieben wurde. Die ersten 10 Zeilen hätte man auch schreiben können, ohne die Aufnahme überhaupt gehört zu haben, denn sie enthalten nur Informationen die schon über die Presse, Interviews und im Booklet gestreut wurden. Die andere Hälfte der Rezension ist, bis auf das Lob, doch sehr allgemein gehalten. Viele der sowohl positiven als auch negativen Kritiken, die man über diese Aufnahme bei Amazon lesen kann, sind weitaus informativer. Ich bin kein Fan der Bartoli, finde ihre Projekte aber oft interessant. Ich hätte mich über eine differenziertere Besprechung gefreut und auch gern etwas über die Leistungen der anderen Sänger gelesen. Diese Rezension hätte man sich schenken können.


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