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N° 1354
20. - 28.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Franz Schreker

Der Schatzgräber

Tijl Faveyts, Manuela Uhl, Raymond Very u.a., Marc Albrecht, Philharmonisches Orchester Niederlande, Chor der Niederländischen Oper

Challenge/New Arts Int. CC72591
(151 Min., 9 & 10/2012) 2 CDs, SACDs

Ohne lange Präliminarien ist man sofort mittendrin in diesem mittelalterlichen Märchen, zu dem der österreichische Komponist Franz Schreker gleich noch das Libretto geschrieben hat. Man befindet sich an einem Königshof, bei dem es im Schlafgemach zwischen Majestät und Gattin kriselt. Denn irgendwie ist ein wertvolles Diadem abhanden gekommen, das der Königin als Aphrodisiakum gedient hat. So wird der Sänger Elis losgeschickt, um das gute Schmuckstück zu suchen. Doch kaum hat er es gefunden, händigt er es nicht etwa der Eigentümerin aus. Vielmehr bekommt es die Wirtstochter Els geschenkt, in die sich Elis verguckt hat. So weit in groben Zügen die Handlung einer Oper in vier Aufzügen, mit der Schreker 1920 bei der Frankfurter Uraufführung einen spektakulären Erfolg feierte. Wie im Fall all der anderen Opern Schrekers, von „Der ferne Klang“ über „Die Gezeichneten“ bis hin zu „Irrelohe“, musste aber auch sein „Schatzgräber“ lange auf eine Neuentdeckung warten. Im Zuge einer im späten 20. Jahrhundert einsetzenden Schreker-Renaissance kam die Oper so erst 1989 an der Hamburger Staatsoper zu Ehren. Am Pult stand damals Gerd Albrecht, der auch die bisher einzige Aufnahme leitete.
Nun hat sich sein Nachnamensvetter Marc Albrecht am Amsterdamer Opernhaus für das Werk stark gemacht. 2012 kam „Der Schatzgräber“ in einer mäßigen Neuinszenierung von Ivo van Hove heraus. Glücklicherweise wurde zumindest das akustische Ereignis für CD aufgezeichnet. Denn man muss es erst einmal schaffen, Schrekers durchaus zum Üppigen tendierende und ohne Unterlass mäandernde Musik nicht nur zu bändigen, sondern ihre klangfarblich nuancierten Reize herauszukitzeln. Genau das ist Marc Albrecht auch mit dem nötigen Gespür fürs leicht Puccini-hafte, die ausladenden Wonnen und dramatischen Minizünder prächtig gelungen. Dabei stand ihm ein Sänger-Ensemble zur Seite bzw. auf der Bühne, bei dem die deutsche Sopranistin Manuela Uhl (Els) und der amerikanische Tenor Raymond Very (Elis) ein wahres Dreamteam in Sachen Sinnlichkeit und Temperament bildeten.

Guido Fischer, 01.03.2014


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