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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Wolfgang Amadeus Mozart

Klavierkonzerte

Rudolf Serkin, Columbia Symphony Orchestra, Marlboro Festival Orchestra, George Szell, Alexander Schneider

United Archives/harmonia mundi UA 020
(103 Min., 1955-1957) 2 CDs

Wer die Schallplatte liebt, kennt diese Aufnahmen aus den 50er Jahren, weiß um ihren immensen Wert. Die Frage ist nur: Wer lenkt daheim tatsächlich noch den Greifarm auf die schwarzen Rillen und genießt jenes wunderliche Knarzen, das immer dabei war, wenn die Großen zu ihren Großtaten sich zusammentaten? Seien wir ehrlich, nur noch die Hartgesottenen unter den Musikliebhabern tun sich diese (lohnende) Mühe an. Denn für all die anderen gibt es seit Langem die so genannten Digitally Remastered-Versionen. Was auch wirklich zweckdienlich ist, weil Teilen der Nachwelt ansonsten einige Sternstunden der Klassik verborgen blieben – wie diese. Wenn Rudolf Serkin und George Szell gemeinsam Mozarts G-Dur-Klavierkonzert KV 453 angehen, dann handelt es sich zweifelsfrei um einen lichtvollen Moment der Musikgeschichte. Alles in dieser Wiedergabe ist hier durchglüht vom Geist der Noblesse, der Souveränität und der Spiellaune, und alles so wunderbar leicht dahingeworfen, als sei Mozarts Musik ein Blatt, welches man nur hin und wieder leicht berühren muss, damit es fliegt. Kurzum: einfach göttlich, diese beiden Musiker. Auch an der Seite des Dirigenten Alexander Schneider erhebt sich Serkin, einer der wundervollsten Mozart-Interpreten aller Zeiten, zu voller Größe, mit dem spürbaren Unterschied, dass die Musiker des Columbia Symphony Orchestra vitaler an Mozart herangehen, mit mehr Mut zum Risiko, als ihre ein wenig braven Kollegen vom Marlboro Festival Orchestra (sie sind die Partner Schneiders und Serkins in den Konzerten KV 413 und 414), man könnte sagen: schlicht mit mehr Drive. Der Kopfsatz etwa des D-Dur-Konzertes KV 451 kommt so stürmisch, so frischgemut daher bei den Columbianern, als sei Beethoven der Pate, und ist im Andante so klangschön und poetisch, dass man hinwegschmelzen möchte, um dann im Finale wieder mit Verve durch die Welt zu eilen, dass es eine helle Freude ist. Was man jetzt nur noch bräuchte, ist ein Bühnenbild, ein paar Sänger – und komplett wäre eine Mozart’sche Opera Buffa. Großes Vergnügen.

Tom Persich, 24.11.2007


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