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N° 1353
13. - 23.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Carlo Gesualdo

Sacrarum Cantionum quinque vocibus, Liber primus

Odhecaton, Ensemble Mare Nostrum, Paolo da Col

Ricercar/Note 1 RIC343
(70 Min., 12/2012)

Dunkel, dunkel, dunkel ist und bleibt die letzte Lebenszeit von Don Carlo Gesualdo di Venosa: Auch wenn man die häufig erzählte und oft romantisch überformte Geschichte seiner Mordtat an seiner ersten Frau und deren Liebhaber von Ausschmückungen zu reinigen versucht, begegnet einem Carlo Gesualdo in seiner musikalischen Hinterlassenschaft ab dem Ende des 16. Jahrhunderts doch als ein mehr und mehr vereinsamter und verzweifelter, von den Geistern seiner Vergangenheit heimgesuchter Sonderling.
Meistens werden vor diesem biografischen Hintergrund die letzten Madrigalbücher oder die Responsorien der Karwoche zelebriert; seltener gelangen die als „Sacrorum Cantionum Liber primus“ 1603 erschienenen Motetten zur Aufführung. Dieser Aufgabe hat sich das Ensemble Odhecaton gewidmet. Zur Sängerbesetzung hinzugezogen wurden Violen, ein Cornett und Continuoinstrumente. Der Organist Liuwe Tamminga ergänzt die Folge der harmonisch angespannt dichten geistlichen Vokalwerke zudem um einige nicht minder chromatische Orgelstücke jener Zeit.
Namhafte Musiker treffen sich zu einer gemeinsamen Aufführung komplizierter, aber atmosphärisch höchst reizvoller Musik: Damit sind eigentlich Voraussetzungen für ein wahrhaft fesselndes CD-Projekt geschaffen. Leider kann man das Projekt aber nicht als durchweg gelungen bezeichnen: Allzu oft fehlt es dem musikalischen Satz, so wie er hier zum Erklingen gebracht wurde, an Kontur. Das liegt sowohl an der teilweise mangelnden metrischen Kongruenz als auch an Intonationsproblemen, die eng verquickt sind mit Klangfarbendifferenzen. So fügen sich z.B. die Countertenor-Stimmen des Ensembles oftmals nicht ins Gesamtbild. Das Ergebnis ist allzu oft ein verwaschener, trüber Klang, der die satztechnischen Schönheiten und Wagnisse der Musik eher verschleiert. Für den Kenner der Stücke ist das ärgerlich und unbefriedigend. Schade, von diesen Künstlern hätte sich der Rezensent weit mehr erwartet.

Michael Wersin, 05.07.2014


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