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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Henri Vieuxtemps, Eugène Ysaÿe

Cellokonzerte Nr. 1 a-Moll op. 46 & Nr. 2 h-Moll op. 50, Méditation op. 16 & Sérénade op. 22

Alban Gerhardt, Königlich Flämische Philharmonie, Josep Caballé-Domenech

Hyperion/Note 1 CDA67790
(65 Min., 4/2013)

Bei Henri Vieuxtemps denkt man für gewöhnlich an die Geige. Als gefeierter Violinvirtuose schrieb er sieben effektvolle Konzerte für sein Instrument, auch und besonders für den Eigengebrauch. Dass der Belgier aber auch zwei Cellokonzerte komponierte, ist weniger bekannt. Was nicht weiter verwundert, denn mit Ausnahme einer fast 30 Jahre alten Einspielung von Heinrich Schiff waren die beiden Werke auf Tonträgern bislang nicht präsent, und auch im Konzertsaal sind sie kaum je zu hören. Was ebenso schade wie ungerecht ist, wie auch diese neue Einspielung wieder vor Ohren führt.
Das erste Konzert in a-Moll, ursprünglich als Sonate konzipiert, entstand gut zwei Jahre nach Vieuxtemps' Rückzug vom Konzertpodium wegen eines Schlaganfalls, der zu einer Konzentration auf seine Karriere als Komponist führte. Gleich der Einstieg lässt an eine Opernszene denken, der Protagonist startet mit einem herrlichen Solo, bevor es zum Gedankenaustausch mit dem Orchester kommt. Die für diesen Satz charakteristischen schnellen Läufe, hoch und tief im unmittelbaren Wechsel, geraten Alban Gerhardt etwas schlampig, ein altes Problem von ihm, seinem (durchaus einnehmend) lässigen Spiel geschuldet. Ansonsten punktet der Berliner mit der großartigen Kantabilität seines Spiels und seiner emotionalen Hingabe, für die man ihm die schon erwähnte, immer wieder durchscheinende Nonchalance gerne nachsieht.
Schwer nachzuvollziehen, warum dieses melodisch ungeheuer reizvolle, sehr raffiniert gearbeitete Werk, das die ganze technische wie expressive Bandbreite des Cellos ausschöpft, und sein nicht minder gelungenes, erst kurz vor Vieuxtemps' Tod fertiggestelltes Schwesterwerk in h-Moll nicht zum festen Konzertrepertoire zählen – an der Publikumswirksamkeit kann es definitiv nicht liegen! Doch zumindest wird der eine oder andere nun künftig beim Namen des Komponisten auch an das Cello denken.

Michael Blümke, 14.02.2015


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