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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Yesterday I Had The Blues (The Music Of Billie Holiday)

José James

Blue Note/Universal 4710914
(50 Min.)

Er wolle nicht mehr als Jazzsänger wahrgenommen werden, ließ José James anlässlich seines Einstands bei Blue Note verlauten. Zwei CDs hat der Vorsatz immerhin gehalten. Im Vergleich zum neosouligen Debüt „No Beginning No End“ und dem rockigen Nachfolger „While You Were Sleeping“ gibt es jetzt allerdings kein Vertun: Auf „Yesterday I Had The Blues“ präsentiert sich James – wie schon zu Beginn seiner Karriere – als ein Jazzsänger reinsten Blues-Wassers.
Verantwortlich für diesen Rückgriff auf die Tradition ist eine Sängerin, die der Bariton als seine „musikalische Mutter“ bezeichnet. Billie Holiday, die am 7. April 100 Jahre alt geworden wäre, und ihre Erkennungsstücke stehen im Zentrum von „Yesterday I Had The Blues“. Wo andere Künstler ganze Sinfonieorchester oder wenigstens ausgefuchste neue Arrangements in Anschlag bringen würden, um die neben Ella Fitzgerald wirkmächtigste Jazzsängerin angemessen zu feiern, setzt James auf Anweisung des Produzenten und Blue-Note-Chefs Don Was ganz aufs kleine, aber ungemein feine Besteck.
Pianist Jason Moran, Bassist John Patitucci und Schlagzeuger Eric Harland unterstützen James bei seinem Holiday-Tribut. Sie alle bringen eine spielerische Lässigkeit mit ein, die Klassikern wie „Body and Soul“, „Lover Man“ oder „God Bless The Child“ einen deutlichen Jam-Charakter verleihen. Am augenfälligsten geschieht das bei „What A Little Moonlight Can Do“, das bis auf eine kurze Gesangseinlage in der Mitte fast ausschließlich aus einem Piano-Solo besteht.
Schlicht großartig aber ist, wie James seinem Vorbild huldigt. So zurückhaltend, so sanft, so feminin singt der 37-Jährige, dass Billie Holiday dagegen fast schon wie ein harter Kerl wirkt. Mit der dunklen, beinahe schon unerträglich schmerzhaften A-capella-Version der Lynchmord-Anklage „Strange Fruit“ gelingt es James überdies, einen weiten Bogen von der Gegenwart in die Leiden der Sklavenzeit zu spannen. Das ist ohne Zweifel eines der eindringlichsten gesanglichen Statements im Billie-Holiday-Jahr.

Josef Engels, 11.04.2015


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