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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Lady Sings The Blues

Rebecca Ferguson

RCA/Sony 88875053342
(53 Min.)

Die harsche Power einer Shirley Bassey, die tiefschwarze Soul-Emphase einer Aretha Franklin und der Touch eines metallenen Timbres einer Nancy Wilson, wie soll das mit einem von Billie Holiday geprägten Programm zusammen gehen? Die erst 28-jährige Afro-Britin Rebecca Ferguson ist ein stimmliches Naturereignis, das die derzeit so angesagten nordischen Diseusen wahrlich blass aussehen lässt. Aber kann sie tatsächlich den Blues von Lady Day singen, dieser tragischen Jahrhundertgestalt, die mit ihrer kleinen abgründig brüchigen Stimme allein mittels einer quasi instrumentalen Phrasierung auch banalste Texte zu Miniaturen archetypischer Seinszustände aufzuladen vermochte?
Die meisten mit Billie Holiday assoziierten Songs gehören zum Allgemeingut des Great American Songbook, und Holidays Interpretationen stehen neben anderen ebenso authentischen von Sängerinnen ganz anderer Stilrichtungen. Wie diese macht Ferguson hier ihr eigenes Ding, begleitet von einem Kernquintett, das immer wieder um Background-Sängerinnen und auch Streicher erweitert wird. Mitwirkende und Texte sind im Booklet genau aufgelistet. Angesichts der Produktion von Troy Miller in den legendären Capitol-Studios in Los Angeles verwundert nicht, dass so manches überarrangiert ist. Doch mit den kleinen Instrumentalsoli hinter dem Gesang folgt sie einem originalen Holiday-Prinzip. Exzellent sind diese Beiträge von Trompeter Scotty Barnhart und dem Flötisten und Altsaxofonisten Bob Shepherd. Gegen Ende des Programms erklingt der Titelsong und überzeugt mit der Authentizität von Fergusons Stimme; man fragt sich insgeheim, ob Lady Day diesen Blues nicht auch gerne hätte shouten können. „Don’t Explain“, diese typische, tief traurige Holiday-Ballade, gelingt Ferguson mit berührender Tristesse. Mit ihrem zweiten Album beweist sich Ferguson als ein Riesentalent, von dem zu hoffen bleibt, dass es nicht weiter in hollywoodeske Untiefen abdriftet.

Thomas Fitterling, 18.04.2015


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