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N° 1354
20. - 28.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Royal Bopsters Project

Amy London, Darmon Meader, Dylan Pramuk, Holli Ross

Motéma/Membran 234088
(62 Min., 6/2012, 7/2013)

Ehre das Alter, sagte sich Amy London. Die Gesangsdozentin an der Manhattan New School hatte bereits den legendären Sänger Mark Murphy, der in einem Heim für alternde Künstler in Englewood wohnte, regelmäßig betreut und gelegentlich in Projekte einbezogen, als ihr die Idee zu einem größeren Projekt kam: Zusammen mit Holli Ross, Darmon Meader und Dylan Pramuk ein Quartett zu bilden, das ähnlich legendäre Sänger wie den 1932 geborenen Mark Murphy umfasste. Und so gewannen sie vier weitere große, alte Damen und Herren des Jazzgesangs für ihr Projekt: Jon Hendricks (1921), Annie Ross (1930), Sheila Jordan (1928) und Bob Dorough (1923), die sie ehrfürchtig als „Royal Bopsters“ titulierten.
Fünf Titel gestalten die jüngeren ohne ihre Idole. Jeweils einer aus der Seniorengarde ergänzt ihr Quartett als Solist. Die Arrangements knüpfen an die Tradition der Gesangsquartette an: vierstimmiger Jazzgesang, abgefedert von Piano, Bass, Schlagzeug und gelegentlich einem zusätzlichen Percussionisten. Sheila Jordan verleiht Horace Silvers eine abgeklärt-nachdenkliche Grundstimmung, Hendricks zeigt in „Music In The Air“ seine Klasse, seine Ex-Band-Gefährtin Annie Ross verkündet „Music Is Forever“, und Dorough hält in „Nothing Like You Has Ever Been Seen Before“ die für seine Interpretation typische Distanz zum Wortlaut des Texts. Mark Murphy ist in einer Neubearbeitung von „Red Clay“, „Señor Blues“ und „Bebop Lives (Boplicity)“ zu hören.
Diese legendären Sänger lieferten trotz ihres hohen Alters bei den Sessions 2012 und 2013 großartige Solopassagen. Ihre Stimmen wirken zwar etwas brüchiger als die ihrer jüngeren Kolleginnen, aber dafür entschädigen Charme und Ausdruck. Es ist eine Freude, sie nochmals zu hören. Sie haben ihre Klasse, und die jüngeren betten die Royal Bopsters angenehm in die Arrangements. Das alles macht die Scheibe zu mehr als einer Hommage. Sie bietet schlichtweg exzellenten Vocal Jazz, der sich in die Reihe der großen Werke von Formationen wie Lambert, Hendricks & Ross, Manhattan Transfer, Take 6 und den New York Voices einreiht.

Werner Stiefele, 05.09.2015


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