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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Hans Sommer

Klavierquartett g-Moll, Klaviertrio Es-Dur, Gavotte, Romanze und „Entschwundenes Glück“ für Violine und Klavier

Trio Imàge, Hartmut Rohde

CAvi-music/hm CAVI8553329
(69 Min., 9/2014)

Schon allein als Persönlichkeit gehört Hans Sommer zu den interessantesten Gestalten aus der produktiven, aber im Schatten einiger weniger Ausnahmetalente stehenden Generation deutscher spätromantischer Komponisten. Erst mit über 40 Jahren wagte er nach einer erfolgreichen Karriere als Mathematikprofessor den Schritt ins professionelle Musikleben, um dort sofort in engen Kontakt mit Größen wie Franz Liszt und Richard Strauss zu treten. Sowohl mit seiner erfolgreichen Konversationsoper „Saint Foix“ wie auch seinen Orchesterliedern hinterließ er eine erkennbar eigene Spur in der Musikgeschichte. Nach einer langen Zeit der Vergessenheit wird Sommer derzeit eine kleine Renaissance zuteil, die nun sogar seine zu Lebzeiten unveröffentlichte Kammermusik erreicht hat.
Auch wenn dieses Genre nicht im Zentrum seines Schaffens stand, so überrascht auch hier die vollkommene Souveränität und der eigene Ton, mit dem sich Sommer mindestens auf eine Stufe mit so profilierten Kammermusikkomponisten aus dem Umkreis von Franz Liszts Weimarer Kompositionsklasse wie etwa dem ebenfalls unterbewerteten August Klughardt oder Salomon Jadassohn stellt. Wie diese am Vorbild Schumanns geschult, aber schwerblütiger im Idiom und im wohl 1884 entstandenen Klaviertrio auch erfolgreich Wagnersche Harmonik in seine Sprache integrierend, begeistert Sommer besonders durch seinen stets dicht gewobenen, aber nie akademisch wirkenden Satz, der von kantablen Linien von oft dunkel glühender Emotion durchzogen ist. Das Trio Imàge, zu dem im besonders konzis entworfenen Klavierquartett noch der Bratscher Hartmut Rohde tritt, erweist sich als hervorragender Fürsprecher dieser Musik, die unter den Händen der Musiker niemals spätromantisch zugekleistert wirkt, sondern sich auch in Momenten tiefster Versunkenheit Farbigkeit und strukturelle Klarheit bewahrt.

Carsten Niemann, 07.11.2015


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