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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Wolfgang Amadeus Mozart

Streichquartette KV 169, 464 & 589

Armida Quartett

CAvi/harmonia mundi CAVI8553318
(70 Min., 8/2014)

Die Kammermusik würde, so unkten vor Jahren die Klassik-Pessimisten, als erstes aus den Konzertreihen und vom CD-Markt verschwinden: Man konnte sich nicht vorstellen, dass ein jüngeres Publikum noch anhören und ansehen möchte, wie vier bitterernste Herren, denen Haare aus Nase und Ohren wachsen, im Frack auf einem Podium sitzen und Beethovens späte Quartette so zelebrieren, als wüssten nur sie noch, wie das geht.
Was ist mittlerweile geschehen? Die haarigen älteren Herren sind tatsächlich verschwunden – aber die Kammermusik nicht! Sie wird heute mit Feuereifer und jugendfrischem Elan von engagierten und ambitionierten Nachwuchskünstlern präsentiert, die sich in Formationen wie dem Armida Quartett zusammengefunden haben. Und da wird in einem Kopfsatz wie demjenigen des A-Dur-Quartetts KV 169 die Sonatenhauptsatzform plötzlich zum Erlebnispark: Läufe schießen wie Raketen nach oben und reichen ihr motorisches Potential ungebremst in den Mittelbau des Satzes weiter. Ein zweiter thematischer Gedanke tritt unvermittelt auf den Plan, er erklingt in fahleren Farben, vibratolos. Doch schon bald stört eine Mittelstimme mit nervös kreisenden Figuren die trügerische Ruhe, reißt die anderen mit sich … Ein aufreizendes Wechselspiel unterschiedlicher Gestimmtheiten bahnt sich da durch die Musik hindurch seinen Weg zum Ohr des Hörers, der kaum jemals zur Ruhe kommt, will er jede Nuance erhaschen.
Kein Zweifel: Das Armida Quartett gehört zu jenen jungen Nachwuchsensembles, die uns Musik wie die hier präsentierte auf neue Art erleben lassen. Den Hintergrund des makellosen Spiels von Johanna und Peter-Philipp Staemmler, Teresa Schwamm und Martin Funda bildet eine ungeheuer breite stilistische Erfahrung, die man heutzutage erwerben kann, wenn u.a. auch Elemente der historisierenden Aufführungspraxis selbstverständlich in einen Ausbildungsgang einfließen. Wir hören diesen quicklebendigen, fröhlichen, vor Temperament überschäumenden Mozart und wissen: Um die Zukunft der Kammermusik müssen wir uns keine Sorgen mehr machen. Sie hat längst begonnen.

Michael Wersin, 02.01.2016


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