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N° 1353
13. - 23.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Jan Dismas Zelenka

Italienische Arien ZWV 176

Hana Blažíková, Markéta Cukrová, Tomás Šelc, Ensemble Tourbillon, Petr Wagner

Accent/Note 1 ACC 24306
(69 Min., 2/2015)

Das ebenso außergewöhnliche wie reizvolle Repertoire dieser CD führt uns den bedauernswerten Pechvogel Jan Dismas Zelenka in seinem Bemühen um Verbesserung seiner Dresdner Position vor Augen und Ohren: Mit acht italienischen Opernarien, komponiert im Herbst 1733, beackert er ein ihm sonst wenig vertrautes Gebiet, um sich offiziell um den Posten des Dresdner Vize-Hofkapellmeisters zu bewerben. Er hatte dafür sein Können auf dem Gebiet der Opernkomposition unter Beweis zu stellen – kein leichtes Unterfangen, wenn der Vorgesetzte auf dem Chefposten des ersten Kapellmeisters Johann Adolf Hasse heißt und man selbst seinen Schwerpunkt eindeutig auf dem Gebiet der Kirchenmusik hat.
Dennoch gelang Zelenka mit seinen italienischen Arien mehr als nur ein achtbares Œuvre: Zwar gibt es kleinere Ungeschicklichkeiten beim Umgang mit dem italienischen Text, und freilich merkt man, dass Zelenka zuvor nicht schon hunderte solcher Arien komponiert hat wie seine im Opernbusiness beheimateten großen Zeitgenossen. Aber Zelenka fand einen Weg, die Stärken seiner persönlichen Stilistik dem fremden Genre so anzuverwandeln, dass die Stücke als das, was sie zu sein begehren, weitgehend zu überzeugen vermögen.
Dass man als Hörer dieser CD zu diesem positiven Ergebnis kommt, ist nicht zuletzt natürlich der erstklassigen Wiedergabe der Arien durch Hana Blažíková und ihre inspirierten Mitstreiter zu verdanken: Die Sopranistin begeistert wieder einmal mit ihrer mehr als angenehm timbrierten und dabei höchst beweglichen Stimme, mit der sie Zelenkas Kantilenen geradezu liebkost. Die begleitenden Instrumente finden zu einem Gesamtklang, der an Homogenität und Plastizität nicht zu überbieten ist: Das wundervoll geschmeidige Singen der historischen Streichinstrumente macht somit neben Hana Blažíkovás Gesang den anderen großen Reiz dieser Einspielung aus.

Michael Wersin, 05.03.2016


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