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N° 1353
13. - 21.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



Béla Bartók, Leonard Bernstein, Dmitri Schostakowitsch, Alfred Schnittke, Arnold Schönberg

Divertimento für Streicher, Serenade für Solovioline und Streicher, Kammersinfonie in C-Dur, Concerto Grosso Nr. 1, Kammersinfonien op. 9 & op. 38

Les Dissonances, David Grimal

Les Dissonances/harmonia mundi LDCD 008
(168 Min., 2010-2014) 3 CDs



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Ludwig van Beethoven, Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert

Sinfonien, Oboenkonzert, Serenade KV 361

Les Dissonances, David Grimal

Dissonance Records LD 007
(348 Min., 2010-2015) 5 CDs



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Zwei Bücher mit insgesamt acht CDs, die die Arbeit des 2004 gegründeten Ensembles „Les Dissonances“ repräsentieren – das weckt schönste Hoffnungen: Zu den Besonderheiten dieses Klangkörpers gehört es, dass stets ohne Dirigent gespielt wird, wodurch die Verantwortung eines jeden Musikers maßgeblich steigt; es musiziert somit eine Gruppe aus hochpotenten, gleichberechtigten Spitzenkräften, die ihre Interpretationen miteinander besprechen und gemeinsam erarbeiten.
Wie mag ein so komplexes Werk wie Schönbergs Kammersinfonie Nr. 1 op. 9 mit ihrem ungeheuer dichten und strukturell komplexen, ja virtuosen Satz unter diesen Bedingungen funktionieren? Beherzt hören wir hinein und sind begeistert – Schönberg wäre es auch gewesen: Seine Partitur wird mit größtmöglicher Transparenz zum Erklingen gebracht, das musikgeschichtlich bedeutsame Werk mit seinen Quarten- und Ganztonleiterklängen entfaltet wirklich seinen ganzen „Charme“. Wir springen zurück zu einem geschichtlich ähnlich bedeutsamen Werk: Beethovens „Eroica“. Wir folgen Beethovens Helden durch die Fährnisse, die im ersten Satz auf ihn lauern, und müssen gestehen, wir haben diese kantige Musik stellenweise schon schroffer und markanter, ihre Aussage schon zugespitzter gehört. Aber auch hier überzeugt letztendlich wieder die unerhörte Vollkommenheit des Zusammenspiels auf allen Ebenen der Darbietung: Homogener könnte man auch mit einem Dirigenten nicht artikulieren und Dynamik ausgestalten, phrasieren, Melodiebögen ausspannen.
Was wir in puncto Ausspielen des Ausdrucks- und Erschütterungspotentials bei Beethoven vielleicht ein wenig vermisst haben, bekommen wir dann reichlich geschenkt in Schuberts „Unvollendeter“: Wunderbar dunkle Farben entfaltet im Kopfsatz das Idyll-Thema in G-Dur, brutal fährt dann nach dessen Abbrechen jene bedrohliche Zerstörungskraft dazwischen, die in der Durchführung auf erschreckende Weise Oberhand gewinnen wird. Eine wirklich ergreifende, durch ihre Eindringlichkeit am Hörer nagende Interpretation – großartig wie eigentlich so gut wie alles auf diesen insgesamt acht CDs.

Michael Wersin, 26.03.2016




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