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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert, Anselm Hüttenbrenner

Lieder

Sibylla Rubens, Irwin Gage

Hänssler/Naxos 93.076
(71 Min., 7/2002) 1 CD

Es ist noch nicht lange her, dass man den Liedgesang für tot erklären zu müssen meinte: Allzu schwer wog der Abschied einer weithin bekannten und beliebten Sänger-Generation, die das Klavierlied in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts per Konzert und Schallplatte auf ein faszinierendes interpretatorisches Niveau gebracht hatte: Was sollte noch kommen nach Fischer-Dieskaus und Janet Bakers Schubert, nach Hermann Preys Strauss, nach Brigitte Fassbaenders Brahms? Das Lamento erwies sich als überflüssig: Schon bald begann eine jüngere Gruppe von Sängern auf dem sensiblen Terrain zu wirken, die sich freilich auf die Suche nach neuen Wegen machen musste und dabei auch gelegentlich in die Irre ging, mittlerweile aber vielfach in würdiger Weise an die große Tradition anzuknüpfen und sie sinnvoll fortzuführen vermochte. Zu diesen viel versprechenden jungen Künstlern gehört spätestens mit der vorliegenden Veröffentlichung auch die Sopranistin Sibylla Rubens, dem CD-Publikum bisher eher als Interpretin geistlicher Musik vertraut. Sie verfügt über eine wunderschöne, sehr flexible und wandlungsfähige Stimme - womit für den Liedgesang eine wichtige, aber bei weitem nicht die einzige Voraussetzung erfüllt wäre - und dazu über jenes Maß an Persönlichkeit und Intelligenz, das eine wahrhaft individuelle Gestaltung ermöglicht, ohne dass die Sängerin selbst jemals mittels Allüren oder Eitelkeiten in den Vordergrund tritt. Für Mozarts Gesänge gebietet Sibylla Rubens über ein Ausdrucksspektrum zwischen gesunder Naivität, wie sie für "Un moto di gioia" oder "Das Veilchen" nötig ist, und jener ernsten Schlichtheit, die die "Abendempfindung" fordert. In der Schubert-Gruppe entfaltet sie u. a. im "Lied der Anne Lyle" oder in den drei Gesängen der Ellen häufig ein zauberhaftes mezza voce, das gebannt aufhorchen lässt. Unprätentiös, aber hochsensibel setzt sie sprachliche Akzente auf der Basis einer immer tadellosen Diktion, ohne jemals die melodische Linie aus dem Auge zu verlieren. Die vier Lieder Anselm Hüttenbrenners schließlich, mit denen sie ihr Programm abrundet, macht sie zum überraschenden musikalischen Erlebnis: Wer kennt schon diese kleinen Meisterwerke, die übrigens Gundula Janowitz schon einmal eingespielt hat (Orfeo), am Klavier begleitet von Irwin Gage, der nun als Begleiter einer neuen Liedsänger-Generation seine reichen, langjährigen Erfahrungen gewinnbringend weitergibt.

01.09.2007


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