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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Sfumato

Emile Parisien Quartet, Joachim Kühn

ACT/Edel 1098372ACT
(58 Min., 5/2016)

Nicht erst jetzt ist der Saxofonist Emile Parisien neben dem Akkordeonisten Vincent Peirani der angesagte Act des französischen Jazz. Mit „Sfumato“ stellt er sein neues Quintett vor. Wie der Leader stammen auch der Gitarrist Manu Codjia und der Kontrabassist Simon Tailleu ursprünglich aus dem Süden Frankreichs; Schlagzeuger Mario Costa kommt aus Lissabon. Eine kräftige Brise mediterran-lateinischer Einflüsse darf man also auch bei dieser neuen Formation des koboldhaften, von Ideen übersprühenden Saxofonisten erwarten. Das eigentliche Alleinstellungsmerkmal der neuen Band aber ist ihr Pianist: Ein Joachim Kühn ist nie einfach nur Sideman, sondern eine überragend prägende Gestalt. Das ist auch hier so, doch sein sonst so überbordendes und tremolierendes Spiel steht ganz im Dienst von Parisiens Musik, die der Saxofonist im Rückgriff so kommentiert: „Die Melodie bringt uns die notwendige Orientierung. Sie ist Bezugspunkt und Sprungbrett, um in größtmöglicher Freiheit zu musizieren.“ Auf „Sfumato“ gilt das gerade auch für die furios energetischen Passagen tänzelnder Rhythmik. Immer gehorcht der Diskurs einer an der Neuen Musik geschulten hellsichtigen Klarheit. Selten hat man Joachim Kühn derart gruppendienlich und klar agieren gehört. Ein größeres Kompliment kann dem fast vierzig Jahre jüngeren Saxofonisten und seinem gestalterischen Genius fast nicht widerfahren. Es ist von besonderem Geschick, wie sich die an Bill Frisell geschulte Gitarre und das Klavier nie in die Quere kommen, sondern sich vielmehr raffiniert ergänzen. Bei Parisien, der vorwiegend das Sopraninstrument spielt, beeindruckt, wie er jenseits von Coltrane und Steve Lacy einen Ton pflegt, der auch in den kapriziösesten Kaskaden noch von der Sanglichkeit eines Sidney Bechet beseelt ist. Auf drei der elf Tracks fügen sich sein Freund, der Akkordeonist Vincent Peirani, und sein Mentor Michel Portal, hier auf der Bassklarinette, als Gäste organisch in das Geschehen.

Thomas Fitterling, 08.10.2016


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