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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Leonora d’Este (?)

Lucrezia Borgia’s Daughter (Motets from a 16th Century Convent)

Musica secreta, Celestial Sirens, Laurie Stras, Deborah Roberts

Obsidian/Note 1 CD717
(71 Min., 8/2016)

„Prinzessin, Nonne und Musikerin“ – Lukrezia Borgias Tochter Leonora d’Este (1515-1575) soll Komponistin ausgesprochen niveauvoller vokalpolyphoner Musik für Frauenstimmen gewesen sein? Die Verfasserin des Beihefttextes verfolgt diese Spur immerhin bis an die Haustür des Corpus-Domini-Konvents in Ferrara, wo Schwester Leonora gelebt hat. Letzte Gewissheit über die Provenienz der hier vorgestellten Stücke, die in der 1543 zu Venedig erschienenen Sammlung „Musica quinque vocum motetta materna lingua vocata“ enthalten sind, gibt es freilich nicht. Das ist aber auch nicht weiter tragisch, denn die für diese CD eingespielten Motetten sind so oder so großartige Stücke; es handelt sich um die frühesten im Druck veröffentlichten Werke für reine Frauenstimmen-Besetzung. Freilich liegt eine Betitelung als „Engelsmusik“ nahe, denn die Werke bewegen sich der Lage nach zwischen einer gemäßigten (für Frauen noch erreichbaren) Tenor- und einer hohen Sopranlage – ein gewisser Ambitus ist nötig, damit vielstimmig gesetzt werden kann. Die Ambitus-bedingte Hochlage der oberen Stimmen erinnert an Renaissance-Musik von den britischen Inseln, etwa von John Taverner, wo der Diskant traditionell deutlich höher geführt wurde als auf dem Festland. Die dadurch bedingte Intensität und Kraftfülle der exponierten Kantilenen prägt auch das Repertoire dieser CD: Fast schmerzlich sogar ist passagenweise die auf diese Weise erreichte Eindringlichkeit, etwa im Oster-Graduale „Haec dies“.
Eine großartige Frauenbesetzung, dirigiert von Laurie Stras (der Verfasserin des Beihefttextes) und Deborah Roberts, hat man für diese CD zusammengestellt. Das All-Women-Project darf in jeder Hinsicht als Erfolg bezeichnet werden: Die interpretatorische Qualität ist auf allen Ebenen genauso überzeugend wie die Qualität des Repertoires. Eine besondere CD.

Michael Wersin, 20.05.2017


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