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N° 1353
13. - 23.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Mariss Jansons (c) Marco Borggreve

Zugabe

Namen, Nachrichten, Nettigkeiten: Neues von der Hinterbühne

Jonas Kaufmann und seine Frau, die Sängerin Margarete Joswig, haben ihre Trennung bekanntgegeben. Die beiden haben drei Kinder. In Interviews hatte Kaufmann darauf hingewiesen, die langen Abwesenheiten, bedingt durch seine Karriere, hätten das Familienleben belastet.
Überraschend hat der lettische Dirigent Mariss Jansons das Auslaufen seiner Chefposition beim Concertgebouw Orkest in Amsterdam zum Ende der Saison 2014/15 bekanntgegeben. Seinen Vertrag mit dem BR-Symphonieorchester, auf das er sich nun konzentrieren will, hatte er bis August 2018 verlängert. Jansons gilt seit langem als gesundheitlich angeschlagen. Auf einer Tournee mit dem Concertgebouw Orkest in Sydney musste er ein laufendes Konzert kürzlich abbrechen. Es ist nicht auszuschließen, dass sich Jansons mit der Beendigung seines Vertrages für die Nachfolge von Simon Rattle in Berlin in Stellung bringen will. Dessen Vertrag läuft 2018 aus.
Mezzo-Sopran Christa Ludwig (86) führt ihre ‚erotische’ Stimme auf die „vielen unerfüllten Sehnsüchte“ zurück, „die ein Sängerleben so mit sich bringt“. Das sagte sie bei einem Interview zuhause in Klosterneuburg. „Ich konnte all das, was mir privat fehlte, in den Gesang hineinlegen.“ Heute dagegen verstünden viele Sänger „nur noch etwas von Sex. Und nichts von Erotik.“ Das führe auch zu nichts. Eine wohlklingende Stimme sei im Übrigen nicht alles. „Oh, die Natur schuf mich im Grimme! Sie gab mir nichts als eine schöne Stimme“, zitierte sie Matthias Claudius.
Nach der unrühmlichen Auflösung seines Vertrags mit der Semperoper Dresden – vor Amtsantritt – kehrt Serge Dorny als Intendant nach Lyon zurück. Dort hatte die Belegschaft zwischenzeitlich in einem offenen Brief gegen ihren früheren Chef protestiert – aufgrund von dessen Führungsstil. Dornys Verbindungen zum Bürgermeister der Stadt waren aber offenbar gut genug, so dass dieser sich über das Votum hinwegsetzte.
Bariton Christian Gerhaher, der in Frankfurt als Don Giovanni auf der Bühne zu erleben ist, singt die Rolle trotz eigener Komplexe. „Es ist doch ganz klar“, so Gerhaher in Berlin, „dass man sich für den Don Giovanni vom Typus her eher einen Jonas Kaufmann wünschen würde als mich.“ Das Virile, machohaft Männliche habe bei ihm „gar keine wirkliche Adresse“. Was ihn dagegen interessiere, sei die Tatsache, dass Don Giovanni „ein Mann ist, der nie Zweifel an seiner Rolle hat.“
Super-Diva Angela Gheorghiu hat in Baden- Baden ein Engagement als Marguerite in Gounods „Faust“ wieder aufgelöst, nachdem sie erfuhr, dass sie als Ersatz für Anna Netrebko vorgesehen war. Diese hatte erklärt, die Rolle passe nicht mehr zu ihrer Stimme. Gheorghiu gab bekannt, sie singe aus Prinzip nicht in Produktionen, die nicht ursprünglich für sie vorgesehen gewesen seien.
Heldentenor Ben Heppner hat das Ende seiner Karriere angekündigt. Er werde einen konsequenten Schlussstrich ziehen, gab der 58-jährige Kanadier bekannt. Er will sich einer inzwischen aufgenommenen Tätigkeit als Radiomoderator widmen. Auch Cellist Julian Lloyd Webber muss seine Karriere beenden. Ein Bandscheibenvorfall habe den Gebrauch seines rechten Armes zu stark beeinträchtigt, so Lloyd Webber.
Die Sopranistin Edita Gruberova hat sich ein Bein gebrochen. Nähere Auskünfte erteilte sie nicht.
Entertainerin Désirée Nick ist, wie sie in einem Interview dem Berliner „Tip“ erzählte, die direkte Nichte des Operettenkomponisten Edmund Nick („Das kleine Hofkonzert“). Da sie getrennt von diesem Teil der Familie aufgewachsen sei, wisse sie über ihren Onkel väterlicherseits zwar nicht viel. Aber: „Familientalent lässt sich eben nicht ersticken.“ Im Berliner Tipi beschäftigt sich Nick in ihrem neuen Programm mit Chansons und Operettentiteln der 20er Jahre.

Robert Fraunholzer, 07.06.2014, RONDO Ausgabe 3 / 2014



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