home

N° 1307
27.05. - 02.06.2023

nächste Aktualisierung
am 03.06.2023



Startseite · Oper & Konzert · Pasticcio

Bald mit leerer Bühne? Dem Concertgebouw Orkest droht das Aus. (c) Concertgebouw Amsterdam

Pasticcio

Kaum zu glauben!

2013 war für die Niederländer ein ganz besonderes Jahr. Das wichtigste Ereignis war sicherlich die Thronbesteigung von Willem-Alexander, der damit seine Mutter, Königin Beatrix ablöste. Kurz dahinter folgte aber gleich die Feier einer musikalischen Traumehe. Am 11. April 1888 und damit vor 125 Jahren wurde in Amsterdam mit dem Concertgebouw einer der bis heute weltbesten Konzertsäle eröffnet. Ein halbes Jahr danach, am 3. November, bezog das ebenfalls gerade gegründete Concertgebouworkest sein Zuhause. 125 Jahre Concertgebouw und 125 Jahre Königliches Concertgebouworchester darauf musste entsprechend angestoßen werden. Am 10. April 2013 fand eine Konzertgala statt, zu deren Reihe an Gratulanten die Geigerin Janine Jansen, Pianist Lang Lang und Bariton Thomas Hampson zählten. Und natürlich leitete Mariss Jansons sein Spitzenorchester.
Nichts schien den Geburtstagsjubel zunächst trüben zu können, doch nur eine Woche später goss eine Nachricht etwas Wasser in die Schampusflöten. Chefdirigent Jansons ließ verlautbaren, dass er seinen 2015 auslaufenden Vertrag beim Amsterdamer Weltklasseorchester nicht verlängern wird. Stattdessen werde er sich nur noch auf das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks konzentrieren, das er seit 2003 ebenfalls leitet.
Seine Entscheidung hat der lettische Stardirigent zumindest offiziell nie erläutert. Aber vielleicht hatte ihm da schon geschwant, dass die sorgenfreie Zusammenarbeit mit seinem Orchester bald vorbei sein wird. Denn wie die orchestereigene Buchhaltung jetzt leider mitteilen musste, hat man ein derart dickes Minus eingefahren, dass es sich existenzbedrohend auswirken soll. So weisen die Bilanzen des Geschäftsjahrs 2013 ein Defizit von 863.461 Euro aus. Und da auch die Sponsoren dieses Traditionsorchesters mittlerweile nicht mehr so spendabel sind, haben der Generalmanager Jan Raes und der Finanzchef David Bazen schon mal den Worst Case angedroht: Sollte es bis 2016 nicht auch von staatlicher Seite einen stattlichen finanziellen Bonus geben, müsste man den Orchesterbetrieb einstellen. Das wäre immerhin schon in zwei Jahren!

Guido Fischer



Kommentare

Kommentar posten

Für diesen Artikel gibt es noch keine Kommentare.


Das könnte Sie auch interessieren

Gefragt

The Mozartists

Enzyklopädisch vergnügt

Was ist heute für ein Orchester am schwersten zu spielen? Nicht Moderne, sondern Mozart – […]
zum Artikel

Pasticcio

Einzigartiger Allrounder

Meldungen und Meinungen der Musikwelt

Mozart und Lachenmann, Schumann und Stockhausen – so sah im Groben der musikalische Radius aus, […]
zum Artikel

Pasticcio

Gewidmet dem „lieben Alexander Michailowitsch“

Meldungen und Meinungen der Musikwelt

Dmitri Schostakowitschs letztes Werk ist seine im Todesjahr 1975 komponierte Sonate für Viola und […]
zum Artikel


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Alexander Skrjabins frühe Werke sind in ihrer Tonsprache noch stark von Chopin und Liszt beeinflusst. Die Préludes op. 13, zeigen deutliche Bezüge zu Chopin, aber auch eine visionäre Originalität, die seine zukünftige Modernität vorwegnimmt. In der berühmten Étude in cis-Moll hört man komplexe Harmonien, während die epische Leidenschaft der Fantasie in h-Moll bereits den kompositorischen Fortschritt andeutet. Die italienische Pianistin Daniela Roma hat in ihrem Heimatland und den […] mehr


Abo

Top