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Alles Mittelmäßige war ihr zuwider: Bei Schallplattenaufnahmen verbrachte sie mit Abstand die meiste Zeit im Abhörraum, und verängstigte Meisterkurs-Teilnehmer fragte sie mitunter „Wer hat Ihnen denn gesagt, dass Sie singen können?“ Mit ihrem schon lang verstorbenen Mann, dem Produzenten Walter Legge, feilte sie einst mit nervenaufreibender Akribie Stunden um Stunden an einzelnen Liedphrasen, Worten, ja Silben. Elisabeth Schwarzkopf, die große Perfektionistin unter den Sängerinnen des 20. Jahrhunderts, ist tot. Sie verstarb am 3. August im Alter von 90. Jahren. Perfekt hatte Sie auch schon längst ihr Begräbnis im schweizerischen Zumikon vorbereitet, das unter dem Motto der Marschallin aus dem „Rosenkavalier“ stand „Leicht will ich’s machen mir und dir“: Zwei Sätze eines Mozart-Divertimentos erklangen, außerdem stand Paul Gerhardts Lied „Du meine Seele, singe / wohlauf und singe schön“ auf dem Programm der schlichten Feier im lutherisch-reformierten Ritus. Bilder von ihrem Grab, fotografiert von ihrer Privatsekretärin, belegen den stillen, nüchternen Abschied dieser außergewöhnlichen Künstlerin. Im nächsten RONDO dokumentieren wir eines ihrer letzten Interviews, das sie Marek Kalina kurz vor ihrem endgültigen Verstummen noch gegeben hat.
Michael Wersin, 13.12.2014, RONDO Ausgabe 4 / 2006
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Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr