home

N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Startseite · Oper & Konzert · Pasticcio

Der Herr der Klingel: Kein Nacheinlass für Alexander Pereiras Sponsoren (c) Salzburger Festspiele/Luigi Caputo

Pasticcio

Wer zu spät kommt…

Nach Zürich (Opernhaus) und Salzburg (Festspiele) ist Alexander Pereira nun also als Intendant in Mailand, an einem der weltweit namhaftesten Opernhäuser angekommen. Und fast erwartungsgemäß hat dieser extrem selbstbewusste und die Medien suchende Musikmanager noch vor Amtsantritt ein ganz großes Versprechen gegeben. Um neue Projekte an der Scala zu fördern, wolle er über die intensive Zusammenarbeit mit Privatsponsoren vier Millionen Euro generieren. „Sehr viele Unternehmen interessieren sich für die Scala“, so Pereira im September im Gespräch mit der italienischen Tageszeitung „Sole 24 Ore“. Über Stiftungen von Scala-Förderern in den USA und in der Schweiz soll darüber hinaus dem kostspieligen Haus aber auch eine finanziell ruhige Zukunft gesichert werden. Dagegen ist keinesfalls etwas einzuwenden. Zumal in den letzten Monaten immer wieder über den maroden Zustand des italienischen Musikbetriebs selbst in der Kapitale Rom berichtet werden musste, wo das örtliche Opernhaus knapp vor dem Exitus stand.
Diesen Kelch will Pereira also unter allen Umständen vorüberziehen lassen. Doch wie ködert man nun die Sponsoren? Wie überall auch: dazu mögen Annehmlichkeiten wie kostenfreies Parken, Jahrgangs-Prosciutto und Pausenprosecco bis zum Abwinken gehören. Das mag alles noch hinnehmbar sein. Aber mit einer Idee ist Pereira schon jetzt gnadenlos gescheitert. Da wollte er für die Sponsoren doch glatt die alte Scala-Regel außer Kraft setzen, dass nach Vorstellungsbeginn und bis zur Pause niemand mehr in den Saal eingelassen wird. Bis zu fünf Minuten wollte er den verspäteten Geldgebern einräumen. Nichts da, waren sich Orchester und Publikum jetzt einig – und machten ihrem Ärger per Applaus-Demo Luft. Pereira reagierte immerhin prompt und nahm den Vorschlag zurück. Wahrscheinlich können sich die unpünktlichen Sponsoren im Scala-Foyer das Warten nun aber auf irgendeine andere Art versüßen.

Guido Fischer



Kommentare

Kommentar posten

Für diesen Artikel gibt es noch keine Kommentare.


Das könnte Sie auch interessieren

Gefragt

Dieter Ilg

Blaupausen

Was für viele Jazzmusiker den Reiz der Broadway-Melodien ausmacht, findet der Kontrabassist in […]
zum Artikel

Musikstadt

Begeistert Klassikfans – nicht nur mit Bach

„In ihrer Einrichtung und ganzem Wesen herrscht neben allem Luxus und Reichthum eine so reizende […]
zum Artikel

Gefragt

Tobias Koch

Der Klangfarbenmaler

Nichts gegen einen guten Steinway – aber das Pianistenleben darf ruhig noch sehr viel bunter […]
zum Artikel


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr


Abo

Top