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Im September 2014 verstarb im Alter von 73 Jahren mit Christopher Hogwood einer der Stars der englischen Originalklangbewegung. Doch selbst wenn er bis zuletzt umtriebig war, so schien sich seine Philosophie von der eher gemäßigt interpretierten historischen Aufführungspraxis etwas überlebt zu haben. Das Knallige, Ultra-Forsche und extrem Kantige, mit dem die jüngeren Generationen der Alten Musik-Szene auch sich selbst inszenierten, war nie seine Sache. Bei Hogwood durfte es durchaus schon mal entspannt ausgeglichen und flüssig zugehen. Und nicht zuletzt auch seinen jetzt in gebündelter Form veröffentlichten Bach-Aufnahmen, die er zwischen 1976 und 1996 natürlich mit seiner tollen Academy of Ancient Music einspielte, merkt man an, dass Hogwood vorher lange bei Neville Marriners „Academy of St Martin in the Fields“ als Cembalist angestellt war. Wenngleich die Solo-Konzerte (u.a. mit Cembalist Christophe Rousset) und Brandenburgische Konzerte, einige Kantaten und Cembalo-Suiten durch die Bank nichts an Transparenz und Stil zu wünschen übrig lassen, so zeigt sich Hogwood auch hier als ein Musiker, der die Musik nicht als Forschungsobjekt, sondern als lebendiges Wesen verstanden hat. Daher entpuppen sich selbst die handverlesenen Orchester- und Kammermusikwerke der Bach-Söhne Carl Philipp Emanuel, Johann Christian und Wilhelm Friedemann bei Hogwood als geistvoll schöne, aber nie kopflastige, musikalische Zeitreisen.
Guido Fischer, RONDO Ausgabe 1 / 2015
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Wo kam das auf einmal her? Fragte man sich, als im November vergangenen Jahres dieser Schubert-Zyklus mit Nikolaus Harnoncourt und dem Chamber Orchestra of Europe aus den ORF-Archiven wie von Zauberhand wiederauftauchte. Harnoncourt war mit dem Kammerorchester eng verbunden, die Schubert-Sinfonien hatte er beim von ihm gegründeten Styriarte-Festival in Graz 1988 wellenschlagend dargeboten. Nun ist der Live-Mitschnitt auf 4 CDs erhältlich. Sowohl der Dirigent als auch das Orchester beweisen […] mehr »