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Zugegeben, dass Michael Moore Musik von Arvo Pärt für den Film „Fahrenheit 9/11“ verwendete, ist schon ein etwas makabres Geschenk zum 70. Geburtstag des estnischen Tonsetzers. Schließlich wurde Pärt an einem 11. September geboren. Eine gelungene Hommage ist es trotzdem – schon allein deshalb, weil man sich noch erinnert, wie böse Pärts Komponistenkollege Karlheinz Stockhausen zum gleichen Thema ins Fettnäpfchen trat, als er den Terrorakt von New York mit einem Kunstwerk verglich. Nicht so Arvo Pärt. Er, der seinen so umstrittenen wie populären mystischen Minimalismus unter den harten Bedingungen einer offiziell atheistischen Kunstanschauung der sowjetisch beherrschten Heimat entwickelte, traf im Angesicht des Terrors den angemessenen Ton. Sein musikalisches Credo beschrieb der in Berlin lebende Komponist in einer seiner wenigen Selbstaussagen übrigens so: „Ich habe herausgefunden, dass es genug ist, wenn eine einzige Note schön gespielt wird. Diese Note, oder ein Moment der Stille trösten mich.“
Carsten Niemann, RONDO Ausgabe 4 / 2005
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