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Komplett auf dem Schirm: Anton Bruckner geht online (c) bruckner-online.at
„Ich vermache die Originalmanuscripte meiner nachbezeichneten Compositionen: Der Symphonien, bisher acht an der Zahl – die neunte wird, so Gott will, bald vollendet werden, – der 3 großen Messen, des Quintetts, des Tedeums, des 150. Psalms und Chorwerkes Helgoland – der kais. und kön. Hofbibliothek in Wien und ersuche die k. u. k. Direction der genannten Stelle, für die Aufbewahrung dieser Manuscripte gütigst Sorge tragen zu wollen.“ Mit diesem letzten Willen wollte Anton Bruckner sein Erbe nicht nur in besten Händen aufgehoben wissen. Wichtig war ihm eben auch, dass es unter einem Dach seinen Platz findet. Daraus wurde aber nichts. Kaum hatte der österreichische Komponist und strenggläubige Katholik 1896 an die Himmelspforte angeklopft, wurden seine Werke in viele Winde verstreut.
Dank des Bruckner-Fans und Musikwissenschaftlers Robert Klugseder soll mit der aufwendigen Bruckner-Forschungsreiserei nun endgültig Schluss sein. Denn in dreijähriger Fleißarbeit hat Klugseder für die österreichische Akademie der Wissenschaften das komplette Schaffen samt Skizzen und Handschriften, aber auch Erstdrucke und Bilder digitalisiert und es für jedermann ins Internet gestellt. Unter www.bruckner-online.at sind 27.000 Bilder, Beschreibungen der Quellen und eine Bibliografie-Datenbank mit über 9.400 Literaturzitaten abrufbar. Ein detailliertes, aktualisiertes Werkverzeichnis sowie eine digitale Musikedition sollen folgen. Bei dieser Edition sollen ausgewählte Werke mittels Edirom-Technik aus verschiedenen Autografen, Abschriften und Drucken zu einem Werk am Bildschirm verschmolzen werden. Das Auffinden aller relevanten Quellen in nationalen wie internationalen Bibliotheken, Archiven sowie in Privatbesitz zählte zum aufwendigsten Teil des Projekts, so Klugseder, der nebenbei gerne die Tuba bläst. Kein Wunder, dass es ihm daher auch ein Werk von Bruckner besonders angetan hat. Es ist die 4. Symphonie, bei der die Tuba mehr als nur zum Zuge kommt, wie Klugseder findet: „Für mich als Tubisten ist das Heavy Metal in Reinkultur.“
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