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Im Oktober 1961 stand der XXII. Parteitag der KPdSU an. Und Dmitri Schostakowitsch hatte mit seiner 12. Sinfonie, die den Untertitel „Das Jahr 1917“ trug und Lenin gewidmet war, den entsprechenden musikalischen Beitrag geliefert. Die Parteifunktionäre zeigten sich zwar nach der Uraufführung allesamt äußerst zufrieden. Aber was der Dirigent und Schostakowitsch-Vertraute Yevgeny Mravinsky da mit seinen Leningrader Philharmonikern hingelegt hatte, war nicht simples Propaganda-Getöse. Bei der Live-Aufnahme vom 16. Oktober 1961 reizte Mravinsky seine Musiker bis zum Alleräußersten, um auf ihren Instrumenten all das Erbarmungslose, Schicksalshafte, Existenzielle dieser Sinfonie regelrecht ‚herauszuschreien‘. Wie Schostakowitsch bewegte sich auch Mravinsky immer wieder zwischen Widerstand und Linientreue. Aber was er, gerade während seiner legendären Amtszeit bei den Leningradern, an musikalisch zumeist kompromisslos aufreibenden Meilensteinen ablieferte, hatte so gar nichts mit systemtreuer Dienerschaft zu tun. Zu den ebenfalls berühmten Aufnahmen, die jetzt in der 1. Folge einer umfangreichen Mravinsky-Hommage zu hören sind, gehören auch die von schmatzender Gefühligkeit komplett gereinigten Tschaikowski-Sinfonien Nr. 4 – 6. Und dass man schon 1952 Haydn nicht mal so eben auf die leichte Schulter nahm, sondern in ihm erschütternd dunkle Ecken entdeckte, bewies Mravinsky in der nur vom Klangbild her historischen Aufnahme. Zu den weiteren Höhepunkten gehört außerdem die Begegnung mit dem Seelenverwandten Svjatoslav Richter in den Klavierkonzerten von Brahms und Tschaikowski.
Guido Fischer, 20.02.2016, RONDO Ausgabe 1 / 2016
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