W ir haben es mit einer außergewöhnlichen Bande von Drogenhändlern zu tun“, erklärte Hauptkommissar Reuter. „Sie werden schon sehen. Oder vielmehr hören.“ Der Kripomann und Doktor Stradivari fuhren durch die nächtliche Vorstadt. Es ging in eine Seitenstraße, dann hielt Reuter vor einem abseits gelegenen Haus. Es lag im Dunkeln. Als der Hauptkommissar die Seitenfenster öffnete, war Musik zu hören. Doktor Stradivari erkannte das Werk sofort. Die Interpretation war großartig, die Linien der Instrumente gut unterscheidbar. Violoncello und ein sehr virtuos gespieltes Cembalo sorgten für eine kompakte Continuobegleitung.
„Dort wohnen die Newski-Brüder“, sagte der Hauptkommissar. Sie haben allesamt Musik in St. Petersburg studiert, sind aber leider auf kriminelle Abwege geraten. Statt Konzerte zu geben, handeln sie mit Drogen. In diesem Haus proben sie immer. Wir haben ermittelt, dass sie hier auch Unterlagen über ihren illegalen Handel versteckt haben. Vielleicht sogar die Drogen selbst. Wir werden es herausfinden. Wir durchsuchen das Haus, sobald die Brüder weggefahren sind.“
Er platzierte den Wagen ein wenig abseits, aber so, dass man den Zugang zum Haus sehen konnte. Sie lauschten den Klängen, die herüber wehten. „Sie kennen das Stück sicher, oder?“, fragte der Kommissar, der, wie Doktor Stradivari wusste, keine Ahnung von klassischer Musik hatte. „Es ist die Triosonate aus Bachs ‚Musikalischem Opfer‘“, sagte Doktor Stradivari. „Ein Trio. Ich verstehe.“ „Sie spielen es wirklich gut. Die Brüder hätten Chancen, Karriere zu machen. Das Cembalo klingt wunderbar. Sicher ist es ein sehr wertvolles Instrument.“ „Es wäre vielleicht auch ein gutes Versteck. Es ist doch so was wie ein Klavier, oder?“ Der Kommissar hob die Hand. „Achtung. Die Musik hat aufgehört.“
Schweigend horchten sie in die Nacht. Die Probe schien beendet zu sein. Schließlich sah man drei Männer, die das Haus verließen und in drei am Straßenrand abgestellte Wagen stiegen. Der Kommissar und Doktor Stradivari duckten sich, als sie wegfuhren. Dann öffnete der Polizist die Tür. „Die drei sind weg“, sagte er. „Die Luft ist rein.“ „Ist außer den Musikern nicht noch jemand im Haus?“ „Nein. Sie haben viele Immobilien. Und diese hier nutzen sie nur für die Musik. Und als Versteck.“
Doktor Stradivari schüttelte den Kopf. „Es sind nicht alle gegangen“, sagte er. „Wir müssen noch hier bleiben. Sonst erleben wir eine böse Überraschung. Der vierte Mann hat vielleicht in einer Garage geparkt. Warten wir noch ein bisschen.“ Woher weiß Doktor Stradivari, dass noch ein vierter Newski-Bruder im Haus sein könnte?
Händel war zwar ein paar Jahre in Italien, aber im Jahr der Handschrift 1711 hatte er Venedig verlassen und feierte bereits Erfolge an der Themse.
www.oliverbuslau.de
Oliver Buslau, 30.11.1999, RONDO Ausgabe 3 / 2013
In noch nicht einmal einer Sekunde ist alles vorbei. Aus acht Meter Höhe stürzt da ein schwarzer […]
zum Artikel
Unser Stammgast im Wiener Musiker-Wohnzimmer
Ganz Rossini ist fest in der Hand von Belcanto-Spezialisten! Ganz Rossini? Nein, ein kleines […]
zum Artikel
Probenberauschte Konzertreife
Eine Trioprobe in Berlin: Wir treffen den Cellisten und seine hochkarätigen Kammermusikpartner […]
zum Artikel
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Die Klavierkonzerte Nr. 11, 12 und 13 waren Mozarts erste Konzerte, die er nach seinem Umzug von Salzburg nach Wien komponierte. In einem Brief an seinen Vater Leopold beschrieb er sie als „ein glückliches Mittel zwischen zu leicht und zu schwer; sehr brillant, angenehm für das Ohr und natürlich, ohne fade zu sein“. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Mozart bereits von seinem dominanten Vater emanzipiert. Sein Ziel war es, mit diesen Stücken das Wiener Publikum zu erobern. Tatsächlich […] mehr