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Empfindliche Kürzung: Das Budapest Festival Orchestra (c) BFO
Der Budapester Bürgermeister István Tarlós sorgt immer wieder mal für Negativschlagzeilen. Mal sind es Obdachlose, die er aus dem Stadtbild vertreiben will. Dann wieder macht er einen Mann von politisch eher zweifelhaftem Ruf einfach mal so zum Direktor des Neuen Theaters. Nun hat Tarlós gerade einen neuen Masterplan aus der Schublade geholt und damit auf Anhieb nicht nur die Budapester, sondern viele Musikfreunde in der ganzen Welt mehr als nur äußerst irritiert. Ab der nächsten Konzertsaison muss das von Iván Fischer 1983 gegründete und zu einem Weltklasseorchester aufgebaute Budapest Festival Orchestra mit lediglich knapp 20 Prozent der ursprünglichen städtischen Unterstützung auskommen. Der geschäftsführende Orchesterdirektor Stefan Englert in einer öffentlichen Stellungsnahme: „Das Budapest Festival Orchestra wird von der Regierung Ungarns sowie von der Stadt Budapest subventioniert. Obwohl die Subvention der Regierung von ca. 3.680.000 Euro für 2016 gesichert ist, hat die Stadt Budapest überraschend, ohne vorherige Konsultation mit uns, eine Kürzung um ca. 640.000 Euro beschlossen. Anstelle der letztjährigen Subvention von ca. 830.000 Euro würde das Orchester nur noch 192.000 Euro erhalten. Da uns die Kürzung erst am 28. April dieses Jahres mitgeteilt wurde, müssen wir unsere künstlerische Planung revidieren.“
Angesichts der völlig überraschenden Ankündigung muss das Orchester jetzt nicht nur darüber nachdenken, ob es eine geplante Europa-Tournee streichen muss. Auch solche lokalen Projekte wie „BFO in the Community“ müssen möglicherweise abgespeckt werden. Dahinter stecken sogenannte „Synagogenkonzerte“, mit denen das Orchester verlassene Synagogen auch im Umkreis von Budapest zu neuem Leben erweckt hat. In einem Land, in dem der Antisemitismus auch das Budapester Stadtbild prägt, wie Iván Fischers berühmter Bruder Adam ebenfalls bestätigen kann, sind solche kulturpolitischen Initiativen unschätzbar wertvoll.
Als übrigens István Tarlós gerade von dem ehemaligen Bürgermeisterschafts-Kandidaten Csaba Horváth aufgefordert wurde, die Kürzungen für das Budapest Festival Orchestra zurückzuziehen, habe dieser ihn im Gegenzug gefragt, ob er denn überhaupt den Namen des Konzertmeisters vom Orchester kennen würde. Ganz schön billig.
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