Startseite · Klang · Magazin
Zuchtmeister und Beau, Vollblut-Italiener und Universalist: Ob Riccardo Muti in jedem Repertoire gleich gut ist, darüber mag man streiten. Nicht aber darüber, dass seine Verdi- Aufnahmen für die EMI (jetzt Warner) das absolute Herzstück seines Dirigentenlebens waren. Er selbst führt sich im – zu schmalen – Booklet auf Arturo Toscanini als ästhetisches Vorbild zurück. Mit dem großen Choleriker verbindet ihn ein pointiert fester Zugriff. Aber Muti ging orchestral luxurierender und vokal glückhafter vor. Zum Schwärmen! Da ist die epochale, belcantohaft besetzte „Aida“ mit Montserrat Caballé. Und der wohl beste „Ballo in maschera“ mit Martina Arroyo, Domingo und Piero Cappuccilli. Als „Don Carlo“ konnte Muti immerhin noch Luciano Pavarotti aufbieten. Als „Traviata“ Renata Scotto sowie Sherrill Milnes als „Macbeth“. Für etwas randständigere Werke wie „Attila“ und die „Sizilianische Vesper“ gab es hier noch Samuel Ramey und Cheryl Studer. Alles möglich gemacht durch sorgfältige, gewiss auch trotzige Qualitätsstandards eines leisen Hitzkopfs. Ergebnis: ein Who-is-Who des Verdi-Gesangs der Jahre 1974 bis 1989.
Eine DVD mit Proben- und Interviewausschnitten (OmU) bestätigt, dass sich Muti als Lordsiegelbewahrer einer italienischen Verdi-Tradition sieht und sah. Aufgenommen in Mailand, London und Berlin, fehlen hier nur jene schwächeren Beiträge, die bei anderen Firmen erschienen („Trovatore“, eine weitere „Traviata“ sowie „Otello“ und „Falstaff“). Eine Luxus-Box zum obszönen Rausschmeißerpreis. Dieser Muti muss!
Robert Fraunholzer, RONDO Ausgabe 4 / 2016
Mechelen, das ist die Residenz von Margarete von Österreich – aber seit 2018 auch das Musik- und […]
zum Artikel »
Tenor Piotr Beczała, der im vergangenen Jahr einen enormen Erfolg als „Lohengrin“ an der […]
zum Artikel »
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Wo kam das auf einmal her? Fragte man sich, als im November vergangenen Jahres dieser Schubert-Zyklus mit Nikolaus Harnoncourt und dem Chamber Orchestra of Europe aus den ORF-Archiven wie von Zauberhand wiederauftauchte. Harnoncourt war mit dem Kammerorchester eng verbunden, die Schubert-Sinfonien hatte er beim von ihm gegründeten Styriarte-Festival in Graz 1988 wellenschlagend dargeboten. Nun ist der Live-Mitschnitt auf 4 CDs erhältlich. Sowohl der Dirigent als auch das Orchester beweisen […] mehr »