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Runde Sache: Klassik auf Vinyl (c) pixabay.com
Jaja, die Branchenkenner. Vollmundig besingen sie im Zeitalter der medialen Revolutionen ständig das Aus von Kulturgütern. Und hoppla: auch 2016 sind die regelmäßig aufs Altenteil geschriebenen Bücher und Schallplatten nicht nur immer noch da. Trotz eBook und unzähliger Streaming-Angebote verzeichnet man in den beiden Sparten gleichbleibende bis überraschend erfreuliche Zuwachszahlen. Gerade erst wurde die Frankfurter Buchmesse wieder vom Publikum geflutet. Und der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) konnte zeitgleich mitteilen, dass das immer und immer wieder totgesagte Vinyl boomt! So gingen in diesem Jahr zwischen Januar und September 2,1 Millionen Vinyl-Alben über die Ladentische – stolze 50 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Entsprechend ist das Umsatzplus: 47 Millionen Euro wurden durch die Vinyl-Verkäufe in den ersten drei Quartalen generiert, ein Wachstum von rund 49 Prozent. „Bei einem Anteil von 4,3 Prozent am Branchenumsatz ist Vinyl zwar noch immer ein vergleichsweise kleines Marktsegment, aber angesichts der erneut hohen Verkaufszuwächse von rund 50 Prozent kann man sagen, dass es sich nicht mehr um eine reine und kleine Liebhaberecke handelt“, so BVMI-Geschäftsführer Florian Drücke. Zudem vermutet er, „dass die zunehmende Digitalisierung unserer Welt bei vielen den Wunsch nach analogen Ankerpunkten hervorruft“.
So ganz unrecht kann Drücke mit seiner Analyse nicht haben. Denn schaut man allein etwas genauer auf die Veröffentlichungspolitik der Großlabels der Klassikindustrie, ist ein Umdenken zu verzeichnen. So wird bei der Deutschen Grammophon beispielsweise derzeit der Backkatalog ständig neu gesichtet, um Klassiker der Aufnahmegeschichte erstmals oder remastered wieder auf Vinyl herauszubringen. Da können plötzlich unter dem Tonabnehmer wieder fantastisch die Fetzen fliegen – wenn etwas Carlos Kleiber Beethoven oder die Argerich Prokofjew spielt. Ähnlich vinylverliebt zeigt sich aber auch Edel:Kultur, ein Label, bei dem Schallplatten mit Aufnahmen aus dem reichhaltigen DDR-Eterna-Katalog oder vom legendären MPS-Label mit so manchen Glanztaten von Friedrich Gulda erscheinen. Und wenn man sich allein die luxuriöse Aufmachung anschaut, mit der erst kürzlich die 3. Folge der Gesamteinspielung der Haydn-Sinfonien mit Giovanni Antonini auf Vinyl gegenüber der CD-Version punkten konnte, versteht man die neuaufgeflammte Begeisterung für den 33er-Dauerrenner.
Dass es stetig aufwärts mit dem analogen Hörvergnügen geht, spiegelt sich nicht nur in den Bilanzen der Schallplatten-, sondern auch in denen der HiFi-Industrie wider. Passé sind die Zeiten, in denen man ausschließlich in Fachgeschäften einen hochwertigen Schallplattenspieler ergattern konnte. Und weil alte und neue Vinyl-Junkies eben schon lange auch auf die Optik achten, heizen die Hersteller mit so manchen Sondereditionen die Lust aufs schwarze Gold an. So will eine slowenische Firma 2017 tatsächlich einen Plattenspieler auf den Markt bringen, bei dem der Plattenteller mittels sich gegenseitig abstoßender Magneten frei in der Luft schwebt!
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