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Illegale Preisabsprache: Was Violinen wirklich wert waren (c) pixabay/Mrs_schu
Die Verwendung von Codes und ihre fieberhafte Entschlüsselung haben ihren großen Auftritt vor allem in Agentenstreifen oder den Tätigkeiten der Geheimdienste der zwei Weltkriege. Man denke nur an die berühmte Enigma-Maschine und den aberwitzigen Wettlauf bis zum Knacken ihrer Chiffrierungsmechanik. Aber natürlich sind der Wunsch, sich abgesichert und ohne neugierige Mitleser Nachrichten zukommen zu lassen und die dazu überlieferten Techniken in Wirklichkeit so alt wie die Menschheit.
Einen besonderen Fall von Codierung hat nun ein Forscherteam in Frankreich geknackt. Wie das Magazin „France Musique“ meldete sind der Konservator des Pariser Musikmuseums, Jean-Philippe Echard, und der Geheimschriftenexperte des Büros LORIA, Pierrick Gaudry, gemeinsam hinter ein ebenso simples wie geniales System gekommen, mit dem die führenden Pariser Geigenbauer „Gand et Bernandel“ Preisinformationen am Käufer vorbei austauschen konnten.
Sie benutzten als Schlüssel das Codewort „Harmonieux“, das ebenso viele Buchstaben besitzt wie es Ziffern gibt (die 0 einbezogen) und alle nur einmal nutzt. Damit ließen sich für den Eingeweihten Preise leicht in Buchstaben übersetzen. Nachdem nun dieses Verfahren geknackt werden konnte, warten in den Archiven des Musikmuseums noch etliche Kaufkorrespondenzen mit verschlüsselten Hinweisen auf ihre Decodierung. Davon verspricht man sich wertvolle Hinweise über die Preisgestaltung auf dem Instrumentenmarkt des späten 19. Jahrhunderts.
Ein Beispiel ließ sich von Monsieur schon einmal vorführen. So kam es am 29. Dezember 1885 zu einem Verkauf einer Stradivari aus dem Jahr 1708 an Teresa Tua. Ausgeschrieben war es für 10.000 Francs, den Zuschlag erhielt Madame Tua bei 8000 Francs. Wie sich codiert zeigte, hatten „Gand et Bernandel“ das Instrument selbst für 5500 Francs gekauft und den zu erzielenden Mindestpreis vorher festgelegt, der tatsächlich bei besagten 8000 Francs lag. So waren beide Parteien überzeugt, ein gutes Geschäft gemacht zu haben; die eine Seite glaubte es, die andere – wusste es.
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