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Herbert von Karajan hatte mit der Chormusik seine ersten wichtigen Schritte gemacht. 21 Jahre alt war er, als er 1929 zum Kapellmeister in Ulm berufen wurde. Und auch auf seiner zweiten wichtigen Station, in Aachen, sorgte er als akribischer Arbeiter für Aufsehen, wenn es um Bachs „Matthäuspassion“ und Verdis „Requiem“ ging. Diese beiden Werke unter seiner Leitung finden sich neben anderen in einer CD-Box, die Karajans Einspielungen von Chor- und geistlichen Stücken nun für die Deutsche Grammophon bündelt. Sieht man einmal von Strawinskis „Psalmensinfonie“ ab, hatte Karajan ein Kernrepertoire, das er sein Leben lang immer wieder neu beleuchtete. Mozarts „Requiem“ nahm er gleich drei Mal auf (die Aufnahme von 1976 mit Allstar-Quartett Tomowa- Sintow, Baltsa, Krenn, van Dam ist die wohl aufwühlendste, weil ungeschönteste). Verdis „Requiem“ liegt ebenfalls in zwei Einspielungen vor – wobei bis heute die 1972er Aufnahme mit Mirella Freni und Nicolai Ghiaurov zu den Meilensteinen in der auf Tonträger festgehaltenen Interpretationsgeschichte gehört. Und neben weiteren Säulenheiligen und Seelenverwandten von Karajan (wie Haydn, Beethoven, Bruckner) darf selbstverständlich auch Bach nicht fehlen. Bei der „Matthäuspassion“ (1971/72) und noch mehr bei der h-Moll-Messe (1973/74) mögen zwar die Hardliner unter den Fans der historischen Aufführungspraxis die Augen verdrehen. Aber auch wenn Karajan bisweilen selbst mit seiner berühmt-berüchtigten Sfumato-Ästhetik die Konturen abschleift, zieht er einen ab den ersten Takten in einen tiefen Ausdruckskosmos hinein.
Guido Fischer, RONDO Ausgabe 2 / 2017
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