home

N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Startseite · Medien · Kronjuwelen

Magazin

Schätze für den Plattenschrank

Dreamteam

Als Georg Solti 1969 zum Music Director des Chicago Symphony Orchestra berufen wurde, hatte er mit seinen 57 Jahren schon zahlreichen Top-Jobs seinen Stempel aufgedrückt. Mit CSO aber sollte der als György Stern geborene Ungar nicht allein ein neues Kapitel in der Geschichte dieses Orchesters aufschlagen; gemeinsam hat man fürderhin unzählige Male Interpretations- und Schallplattengeschichte geschrieben. Davon kann sich der Hörer jetzt noch einmal umfassend überzeugen. Auf sage und schreibe 108 CDs kommt nämlich der komplette diskografische Output dieses Gespanns gebündelt heraus. Und was findet sich nicht alles darunter: die Sinfonie-Zyklen von Beethoven und Mahler, mit denen Solti auch bravouröse Gegenentwürfe etwa zu Karajan (Beethoven) und Bernstein (Mahler) gelangen. Aber auch die Brahms- und Bruckner-Serien lassen keine Wünsche offen, was klangfarbliche Beleuchtung bei gleichzeitiger rhythmischer Energetik angeht. Darüber hinaus ist Solti nicht nur als begnadeter Verdi-Dirigent zu bestaunen (sein „Otello“ mit Luciano Pavarotti und Kiri Te Kanawa ist weiterhin eine absolute Wucht). Ähnlich unerreicht ist die Aufnahme aus dem Jahr 1984 von Schönbergs „Moses und Aaron“ mit Barbara Bonney. Vibrierende Spannung, enorme Zugkraft, brillanter Funkenschlag und dramatische Explosivität – all dies kann man aber im Grunde in sämtlichen Aufnahmen erleben und bestaunen. Und selbst im heiligen Bach-Fach, u. a. bei der h-Moll-Messe, wusste Solti durchaus zu glänzen. Bis 1991 dauerte die feste Partnerschaft, ja Freundschaft zwischen Dirigent und Orchester an. Und wenn Solti später in seinen Memoiren bekennen sollte, dass seine Zeit beim CSO die „glücklichste in meinem Berufsleben“ war, dann glaubt man ihm das aufs Wort.

Solti Chicago (108 CDs)

Sir Georg Solti, Chicago Symphony Orchestra

Decca/Universal

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.

Guido Fischer, 04.11.2017, RONDO Ausgabe 5 / 2017



Kommentare

Kommentar posten

Für diesen Artikel gibt es noch keine Kommentare.


Das könnte Sie auch interessieren

Gefragt

Sophie Dervaux

Doppelrohr mit Herz

Die Fagottistin bricht mit einem breit gefächerten französischen Programm eine Lanze für ihr […]
zum Artikel

Pasticcio

Die Welt aus den Angeln heben

Nein, ein gnadenlos radikaler Klangbilderstürmer war Arnold Schönberg nicht. Dafür schwang […]
zum Artikel

Kronjuwelen

Magazin

Schätze für den Plattenschrank

Seinen ersten großen Auftritt diesseits des Atlantiks legte Jaime Laredo direkt mit Bravour hin. […]
zum Artikel


Abo

Top