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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Simone Rubino (c) Marco Borggreve

Zugabe

Namen, Nachrichten, Nettigkeiten: Neues von der Hinterbühne

Der amerikanische Tenor Michael Fabiano, ein Opern-Abräumer dieses Sommers in Dmitri Tscherniakovs „Carmen“-Inszenierung in Aixen- Provence, glaubt an die Bedeutung guten Aussehens in der Oper. „Allerdings nicht im Sinne eines schönen Gesichts“, so Fabiano gegenüber der Zeitschrift „Oper!“. „Man muss auch als Mann auf seine Figur achten, glaube ich.“ Er selber sei es gewohnt, seit er in jungen Jahren „in neun Monaten 40 Kilo abgenommen“ habe. „Ich habe mir die Limonaden abgewöhnt, angefangen zu laufen und viel Sport gemacht.“ Er gehe noch heute oft ins Fitnessstudio. „Wenn man die eigene Stimme respektiert, sollte man auch anerkennen, dass sie Teil des eigenen Körpers ist“, so Fabiano. „Ohne Stimme keine Oper. Ohne Körper keine Stimme.“
Ioan Holender, längster Direktor in der Geschichte der Wiener Staatsoper, richtet sich offenbar darauf ein, als Berater für seinen (indirekten) Nachfolger Bogdan Roščić teilweise zurückzukehren. Das geht aus einem Interview mit der Wiener „Presse“ hervor. Die Verhältnisse im Haus am Ring hätten sich seit Holenders Abgang vor sieben Jahren nicht grundlegend verändert. Noch immer liege die Höchstgage pro Abend, so der ehemalige Chef, bei 12.500 Euro. In Wien wird freilich darüber spekuliert, ob Roščić nach der Nationalratswahl im Oktober seinen Posten überhaupt wird antreten können. Die Frage, wer Staatsopern-Direktor wird, ist in Österreich schließlich immer noch staatstragend.
Schlagzeuger und Multi-Perkussionist Simone Rubino haut noch immer, so wie als Kind, auf allem herum, was erreichbar ist. „Ich kann kein Hotel-Zimmer betreten, kein Restaurant und auch keinen Flieger, ohne die Umgebung auf schlagfähige Resonanz-Hohlräume abzuklopfen“, so Rubino. Das sei schon als Kind losgegangen, so Rubino in München. „Am besten waren die großen Salatschüsseln von Ikea. Die hatten hinten ein kleines Loch. Hat wunderbar geklungen.“
Die Sängerin Anja Silja hat „nach 64 Bühnenjahren“, wie sie sagt, ihre Opernlaufbahn beendet. „Das Wiederholen immer gleicher Rollen macht auch keinen Sinn“, so Silja in Hamburg. Die Möglichkeiten würden immer geringer. „Einen Bühnenabschied wollte ich nicht“, so Silja. „Denn mit was für Rollen?!“ Damit war, rückblickend betrachtet, ihre Old Lady in Leonard Bernsteins „Candide“ an der Berliner Staatsoper am 3. Juni 2015 ihr wohl letzter Opern-Auftritt. Silja, heute 77 Jahre alt, feierte schon als Kind Erfolge als Sängerin. Berühmt wurde sie ab 1960, als sie regelmäßig bei den Bayreuther Festspielen auftrat und die Geliebte (und Bühnen-Protagonistin) des damaligen Festspielchefs Wieland Wagner wurde. Später war sie mit dem Dirigenten Christoph von Dohnányi verheiratet. Sie lebt heute bei Hamburg (in der Nähe ihrer Kinder und Enkel). Weitere Konzertauftritte sind nicht ausgeschlossen.
Mit Pierre Bergé starb in Frankreich jetzt jener Mann, der Daniel Barenboim in Paris gleichsam zum Verhängnis wurde. Als Vorstand der Bastille-Oper hatte Bergé 1988 die Höhe des Salairs von Barenboim, damals 1,1 Millionen US-Dollar, öffentlich gemacht – und damit den Rückzug seines Chefdirigenten eingeleitet. (Barenboims Nachfolger Myung- Whun Chung blieb ähnlich glücklos.) Als Geschäftsmann und auch privat war Bergé allerdings keineswegs ein Feind gehobener Honorare. Er war Manager und zugleich Lebenspartner von Yves Saint-Laurent.
Andrea Bocelli, Tenor(ino), ist in der Nähe von Pisa vom Pferd gefallen. Trotz Kopfverletzung twitterte er bereits kurz nach dem Unfall: „Wenn keine Komplikationen auftreten, kann ich vielleicht heute noch das Krankenhaus wieder verlassen.“ Bocelli hatte sich in einem vorangegangenen Konzert erstmals von einem (in der Schweiz entwickelten) Dirigenten-Roboter dirigieren lassen. Der Show-Act dauerte wenige Minuten.

Robert Fraunholzer, 04.11.2017, RONDO Ausgabe 5 / 2017



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