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Nein, in diese Krallen möchte man nicht geraten. Auf Abstand jedoch bewundert man die Stimme dieser Furie namens „Salome“, die vom Cover des 1961 eingespielten Strauss-Schockers diabolisch in die Kamera grinst. Auch in der Partie der „Elektra“ ging Birgit Nilsson 1966 hörbar völlig auf. In dem reich bebilderten Buch, das der fulminanten CD-Box „La Nilsson“ beiliegt, ist die Schwedin bei der Probe gerade gar mit einer Axt zugange. In welchem Operndrama Nilsson aber auch immer in die Hauptrolle schlüpfte: mit Haut, Haaren und vor allem mit ihrer schnell entflammentflammbaren Sopranstimme verwandelte sie die großen Partien vor allem bei Wagner und Strauss in spektakuläre Menschendramen, in denen die Hochspannung eines Thrillers herrschte und den Hörer knapp an der Absturzkante mitbalancieren ließ. Wenn Nilsson dann gar noch Dirigent Georg Solti und Produzent John Culshaw zur Seite hatte, befand man sich von Null auf Hundert mitten im Orkan. Aber auch mit Karl Böhm und Thomas Schippers hat die vor genau 100 Jahren geborene und 2005 verstorbene Sängerin Aufnahmeund Interpretationsgeschichte geschrieben. So verwandelte sie etwa 1964 in Verdis „Macbeth“ als Lady Macbeth das Aufnahmestudio in einen veritablen Hexenkessel. Selbstverständlich fehlt auch dieser Coup nicht in der umfangreichen Ehren-Box, die nahezu keine Schwachpunkte kennt. Die beiden kompletten, legendären „Ringe“ mit Solti und Böhm gehören darin ebenso zu den Filetstücken wie auch die Einspielungen von „Tristan und Isolde“ mit diesen Dirigenten. Bis heute verbinden sich darin in Nilssons Kunst mühelos Wonne und Wucht.
Decca/Universal
Guido Fischer, RONDO Ausgabe 3 / 2018
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