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„Wenn mir vor einigen Jahren jemand gesagt hätte, dass ich Mozarts Opern dirigieren würde, ich hätte ihn wohl für verrückt erklärt.“ Diesen Satz hat einmal kein Geringerer als René Jacobs zu Protokoll gegeben – kaum zu glauben. Denn wenn es einen Dirigenten gibt, dem man auf Anhieb ein angeborenes Gespür für die Musiktheaterwelten des Salzburgers attestieren würde, dann ist es der Mann mit dem markanten Lockenkopf. Für die Kombination Jacobs mit speziell Mozarts drei Da Ponte-Opern sollte es glücklicherweise nie zu spät sein. Fast zwanzig Jahre nach seinem Abschied vom Countertenor-Leben präsentierte er 1997 bei den Schwetzinger Festspielen „Così fan tutte“ mit dem Alte Musik-Ensemble Concerto Köln. Im Publikum saß auch Eva Coutaz, Leiterin seines französischen Hauslabels und langjährige künstlerische Freundin von Jacobs. So wurde an jenem Abend ein Aufnahmeprojekt geboren, das fortan Schallplattenpreise am laufenden Band einfahren sollte. Zusammen mit Concerto Köln und einem Spitzenvokalensemble (u. a. Bernarda Fink, Werner Güra) entfachte man im Studio den schnitten Buffa-Sturm auf historischen Instrumenten aufs Neue. Auf diese „Così“ ließ Jacobs – wieder mit Concerto Köln – „Le nozze di Figaro“ folgen; heftig pulsierte hier das Ende des Ancien Régime und das revolutionäre Zeitalter. 2007 dann schloss Jacobs den Da Ponte-Zyklus mit einem fulminanten „Don Giovanni“ ab und ließ einmal mehr die Musik im Ohr die Regie führen. Dass man nun die komplette Da- Ponte-Trilogie in einer Box erneut veröffentlicht, hat einen guten Grund. 2019 stoßen Jacobs und harmonia mundi auf ihre nun 40-jährige Zusammenarbeit und Künstlerfreundschaft an – das darf gefeiert werden.
Guido Fischer, 17.11.2018, RONDO Ausgabe 5 / 2018
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