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Wie mit der Stahlbürste weggeschrubbt hauen die vier Juilliards einem Schuberts vierstimmiges „Der Tod und das Mädchen“- Drama um die Ohren. Von ätherisch-verlockender Süßlichkeit, mit dem dieser urromantische Streichquartett- Klassiker gerne angegangen wird, ist hier nichts mehr zu hören. Alles liegt da ungeschützt, ungeschönt, klar vor einem und offenbart unerbittlich den gesamten Schrecken dieser Musik. 1959 lieferten die beiden Geiger Robert Mann und Isidore Cohen, Bratscher Raphael Hillyer sowie Cellist Claus Adam im Studio im Rahmen ihrer vierjährigen Aufnahmetätigkeit für das RCA-Label dieses durch und durch moderne Schubert-Statement ab. Überhaupt spiegeln die jetzt komplett veröffentlichten RCA-Sessions einmal mehr das Spiel und Denken eines amerikanischen Vierers wider, der das Vertraute solange unter absolute Hochspannung setzte, bis es den Zuhörer oftmals heftig aufwühlte und durchschüttelte. Zu den Paradebeispielen zählen unbedingt die späten Beethoven-Quartette bis hin zum op. 135 oder ausgewählte Quartette von Haydn und Mozart. Da das Juilliard String Quartet aber seit seinem offiziellen Debüt-Konzert im Jahr 1947 sich immer auch für das 20. Jahrhundert einsetzte, ist dieses – inzwischen rundum neu besetzte – Team hier nicht nur mit Werken von Berg, Webern, Debussy und Ravel zu bewundern. Hört man etwa die Weltersteinspielung des vom Juilliard String Quartet uraufgeführten 2. Streichquartetts von Elliott Carter, fragt man sich, warum eigentlich nur der Komponist für dieses Werk 1960 mit dem „Pulitzer-Preis“ ausgezeichnet wurde …
Guido Fischer, RONDO Ausgabe 1 / 2019
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