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Unter die Musiker, die viel zu früh verstorben sind, gehören im 20. Jahrhundert auch der Geiger Michael Rabin und seine Kollegin Ginette Neveu. Und was hätte wohl Jacqueline du Pré so noch alles auf ihrem Cello hingelegt? Eine große Zukunft wurde auch dem 1920 im norditalienischen Novara geborenen Dirigenten Guido Cantelli prognostiziert. „Er wird es weit, sehr weit bringen“, versprach kein Geringerer als Arturo Toscanini, der Cantellis Vorbild und Förderer war. Doch 1956, im Alter von nur 36 Jahren, starb Cantelli bei einem Flugzeugabsturz, im selben Jahr also, in dem er zum Musikdirektor der Mailänder Scala gewählt worden war. Wie in Wolfgang Schreibers Buch über „Große Dirigenten“ nachzulesen ist, soll Cantelli auch kurz davor gewesen sein, zum Chef der New Yorker Philharmoniker ernannt zu werden. Anlässlich seines 100. Geburtstages hat nun Warner Cantellis sämtliche EMI-Aufnahmen zu einer Box geschnürt, bei der einem schnell klar wird, was für eine eigenständig packende Musikerpersönlichkeit er gewesen ist. Unter den Aufnahmen, die der Dirigent zwischen 1949 und 1956 vorrangig mit Toscaninis NBC Orchestra sowie dem Philharmonia Orchestra gemacht hat, ragt etwa eine so impulsive wie poetische 4. Sinfonie von Robert Schumann heraus. Im französischen Repertoire von Franck (d-Moll-Sinfonie), Debussy (La Mer) und Ravel (Daphnis et Chloé) bewegte er sich mit großer Eleganz und Finesse. Welch ein ansteckender Elan findet sich hier in Beethovens 7. Sinfonie – während das Sanfte und Weihevolle im Andante con moto von Beethovens 5. Sinfonie mehr als nur entschädigt für den fehlenden Eröffnungssatz, den Cantelli nicht mehr aufnehmen konnte.
Warner
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