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(c) Klaus Weddig
Michael Herrmann gehört international zu den mittlerweile dienstältesten Festival-Intendanten. 1987 gründete er das Rheingau Musik Festival. Und in den nunmehr 34 Jahren ist aus dem zunächst mit knapp 20 Konzerten noch übersichtlichen Festival ein mehrwöchiges Klangerlebnis geworden, bei dem alljährlich Weltklasse-Musiker aus Klassik, Jazz und Weltmusik eine ganze malerische Region bespielen. Über jeden Festival-Jahrgang könnte Herrmann dementsprechend wahrscheinlich Bände erzählen. Nur bei der Ausgabe 2020 würde gerade mal ein dünnes Heftchen zusammenkommen. Denn wie landauf, landab musste auch die 33. Ausgabe mit den geplanten 150 Konzerten vor Covid-19 kapitulieren und bis auf einige gestreamte Konzerte verstummen. Nun aber geht Michael Herrmann mit seinem Team in die Offensive. Die 34. Ausgabe wird stattfinden (26.6. bis 5.9.) – und zwar mit der in der Festivalgeschichte noch nie erreichten Zahl von knapp 200 Konzerten! Um aber dabei jegliches Risiko auszuschalten, hat man für jedes Konzert und jede Spielstätte ein spezielles Sicherheits- und Hygiene-Konzept erarbeiten lassen. Dies ist jedoch nur die eine Facette eines „besonderen Sommers voller Musik“, zu dem Herrmann und sein Team das Publikum einladen. Auch die Palette der vielen unterschiedlichen Aufführungsorte, zu denen von jeher Kirchen, Schlösser, Burgen sowie schmucke Weingüter gehören, wird ab diesem Jahr um zwei ganz spezielle erweitert. „Wir haben die Zeit der Stille genutzt, um lange gehegte Ideen in die Tat umzusetzen“, so der Festivalchef. Auf dem Terrain von Schloss Johannisberg öffnet mit dem „Fürst von Metternich Konzert-Kubus“ ein neuer Konzertsaal. Und in der Wiesbadener Fußball-Arena finden im Strandkorb-Flair Open-Air-Konzerte etwa mit Jazztrompeter Till Brönner sowie der Sax-Sirene Candy Dulfer statt. Den Löwenanteil des Gesamtprogramms nimmt aber einmal mehr die Klassik-Prominenz ein. Und gleich die Eröffnungstage haben es in sich. Auf das Konzert mit dem hr-Sinfonieorchester unter seinem Chefdirigenten Andrés Orozco-Estrada folgt das One-Million-Dollar-Trio Andreas Ottensamer – Gautier Capuçon – Yuja Wang. Danach gibt sich die georgische Pianistin Khatia Buniatishvili als „Artist in Residence“ erstmals die Ehre – mit Sergei Rachmaninows 2. Klavierkonzert und der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen unter Paavo Järvi. Weitere Künstler-Schwerpunkte bilden darüber hinaus der von Nigel Short geleitete Tenebrae Choir mit seinem seligmachenden Klangatem sowie die Geigerin Bomsori Kim, die 2019 den ARD-Musikwettbewerb gewonnen hat und jetzt mit der Camerata Salzburg alle Violinkonzerte Mozarts präsentiert. Unter den vielen anderen Top-Gästen, zu denen Daniel Barenboim genauso gehört wie Christian Gerhaher, Sol Gabetta und Vasily Petrenko, gibt es aber auch einen Sänger, der einmal mehr den kürzesten Anfahrtsweg hat. Es ist Counter Andreas Scholl, der im schönen Winzerdörfchen Kiedrich wohnt und der seine himmlische Bach-Stimme vielleicht jetzt auch mit einem edelsüßen Riesling ölt.
Rheingau Musik Festival
www.rheingau-musik-festival.de
Tickets: +49 (0 67 23) 60 21 70
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