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Seinen ersten großen Auftritt diesseits des Atlantiks legte Jaime Laredo direkt mit Bravour hin. 18 Jahre jung war der gebürtige Bolivianer, der seit 1953 in den USA studierte. 1959 nahm er nun am Brüsseler Königin-Elisabeth-Wettbewerb teil – und schnappte sich den 1. Preis. Und was für ein durch und durch dem Werk verpflichteter, auf Wohlklang statt auf Pathos setzender Violinist er schon damals gewesen ist, konnte er ein Jahr später auch im Aufnahmestudio beweisen. Als er das Mendelssohn-Konzert mit dem Boston Symphony Orchestra unter Charles Münch einspielte. Erstaunlicherweise hat es aber diese Aufnahme nie in die Top 10 der besten Mendelssohn-Interpretationen geschafft. Dabei sind gerade der Elan und die Intensität, mit denen Laredo hier auftrumpft, einfach großartig. Andererseits ist sein Name weiterhin eher den Connaisseuren ein Begriff. Dabei hat Laredo nicht nur mit Glenn Gould die sechs Violinsonaten veröffentlicht. Laredos Fangemeinde reicht von Yo-Yo Ma und Rudolf Serkin bis hin zu Isaac Stern und Emanuel Ax. Auch mit ihnen hat Laredo das kammermusikalische Gespräch auf allerhöchstem Niveau beherrscht. Davon erzählt nun auch die umfangreiche CD-Box, die zu Ehren des 80. Geburtstags von Laredo geschnürt worden ist. Vom Debüt-Album „Presenting Jaime Laredo“, mit dem der frischgebackene Wettbewerbsgewinner mit ein paar Show-Stücken à la Sarasate auftrumpfte, bis hin zu den 1994 aufgenommenen Mozarts Klavierquartetten mit Isaac Stern reicht da der Bogen. Und alles liegt bei dem völlig uneitel aufspielenden Jaime Laredo schlichtweg in den besten Händen.
Guido Fischer, 12.06.2021, RONDO Ausgabe 3 / 2021
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