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N° 1354
20. - 28.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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(c) Mister Ibe / Ibrahim Maalouf

Ibrahim Maalouf

Joyeux Noël!

Smoother Glanz – für sein Album „First Noël“ hat der libanesisch-französische Jazz-Trompeter gleich 25 Weihnachtsklassiker ausgewählt.

Ibrahim Maalouf einfach als einen fleißigen Musiker zu bezeichnen, ist eine glatte Untertreibung. Denn der Mann sprudelt nur so über vor Ideen. Zu seinen jüngsten Coups gehört etwa sein Soundtrack zum Dokumentarfilm „9 Days in Raqqa“ von Xavier de Lauzanne. Beim diesjährigen französischen Nationalfeiertag präsentierte Maalouf in Paris vor fünf Millionen Zuhörern seine von Simone Young dirigierte Orchesterversion der „Marseillaise”. Und Anfang 2022 stellt er mit seinem Free Spirit Ensemble das weltweit erste klassische Orchester der Öffentlichkeit vor, das sich ausschließlich auf die Improvisation spezialisiert. All diese Projekte machen aber nur einen winzigen Teil im Leben dieses 41-jährigen Workaholics aus. Immerhin ist er ja noch Produzent und Uni-Dozent. Und auf der Trompete hat sich der in Beirut geborene und schon von Kindesbeinen an in Frankreich lebende Monsieur längst zu einem aufregenden Sound-Wanderer entwickelt. Ob Jazz, Rock oder Pop, ob Chanson oder Weltmusik – sein klangintensives wie gleichermaßen ätherisch anmutendes Spiel kennt keine Grenzen und Schubladen. Und das Echo, das er damit auslöst, kann sich sehen lassen. So erhielt er neben den obligatorischen Schallplattenpreisen die ultimative Auszeichnung der Französischen Republik – als man ihn „Chevalier de l’Ordre du Mérite“ ernannte.
Für ihn, aber auch für seine Familie war diese Ehrung natürlich etwas ganz Besonderes. Schließlich war es sein Vater Nassim, der sein Können auf der klassischen Trompete an Ibrahim weitergegeben hat. Nassim, der noch bei der Ikone Maurice André studierte, machte den Sohnemann schon früh mit den barocken und klassischen Repertoire-Hits von Bach, Vivaldi & Co. vertraut. In einem historischen Video-Clip von 2003 legte Ibrahim dann auch beim berühmten Trompetenkonzert von Hummel so flott und brillant los wie die Feuerwehr!
Welche engelsgleichen Flügel Maalouf aber der Trompete mit seinem sanften, dahinschwebenden Ton ebenfalls verleihen kann, zeigt er jetzt auf seinem aktuellen Album „First Noël“. Wie der Titel verrät, ist Maalouf damit unter die musikalischen Weihnachtsmänner gegangen. Und unter den dafür ausgewählten 25 Klassikern, die er für sein Team aus François Delporte (Gitarre), Frank Woeste (Klavier) und einem achtstimmigen Chor mit entsprechendem Jazz-Flair arrangiert hat, finden sich nicht nur Evergreens wie „White Christmas“, „Silent Night“ und „Adeste Fideles“. Auch Charles Gounods „Ave Maria“ ,singt’ Maalouf auf seiner Trompete einfach nur schnörkellos, himmlisch schön.
Wie Ibrahim Maalouf verrät, hatte er mit „First Noël“ aber nicht ein weiteres Weihnachtsalbum im Stile Frank Sinatras und mit Hollywood-ähnlichen Arrangements im Sinn. Stattdessen dachte er an ein „einfaches, bescheidenes Instrumentalalbum, im ursprünglichen Sinne, ohne Texte, so dass die Melodie im Mittelpunkt steht. Beruhigende Musik zum Träumen, um uns zu vereinen, unabhängig von unserer Muttersprache, unserem Alter, unserer Kultur und vor allem unabhängig von unserer Religion.“ Wie sagt man so schön: Weihnachten darf kommen.

Neu erschienen:

„First Noel“

Ibrahim Maalouf

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Reinhard Lemelle, 11.12.2021, Online-Artikel



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