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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Das Schwetzinger Schloss (c) Elmar Witt

Schwetzinger SWR Festspiele

So klingt Arkadien

Die Schwetzinger SWR Festspiele feiern ihren 70. Geburtstag mit Opern und Konzerten – live, aber auch mit ihrem Radiopublikum.

Von Reinhard Ermen, seines Zeichens äußerst verdienstvoller Klassikredakteur im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, ist ein Satz überliefert, aus dem zu Recht Stolz spricht: „Der SWR ist die einzige Rundfunkanstalt mit einem temporär betriebenen eigenen Opernhaus.“ Gemeint hat Ermen damit das frühklassizistische Rokokotheater, das Teil einer traumhaften Kulisse, des Schwetzinger Schlosses ist. Und in diesem ältesten erhaltenen Theater in Baden-Württemberg geht eben dank des Engagements des SWR seit Jahrzehnten der Opernvorhang auf – im Rahmen der Schwetzinger SWR Festspiele nämlich. Die Liste der Opern, die seit der allerersten Festival-Ausgabe im Jahr 1952 Premiere feierten, spiegelt auch die musikalischen Schwerpunkte wider, mit denen sich Schwetzingen zu einem Mekka für Opernfans entwickelt hat. Opern-Raritäten des 18. Jahrhunderts standen da bisher genauso auf dem Spielplan wie die Uraufführungen zeitgenössischer Musiktheaterstücke etwa von Wolfgang Fortner, Aribert Reimann und Salvatore Sciarrino.
Diese ruhmreiche Tradition wird selbstverständlich nun im Jubiläumsjahr 2022 fortgesetzt. So wird Johannes Kalitzke höchstselbst seine Oper „Kapitän Nemos Bibliothek“ am Pult des Ensemble Modern aus der Taufe heben (Regie: Christoph Werner). Mit der Oper „L’Isola d’Alcina“ von Giuseppe Gazzaniga begibt man sich hingegen in die Schwetzinger Operngeschichte: 1773 wurde diese Parodie auf den Mythos der Zauberin Alcina hier aufgeführt. Und als dritte Trouvaille erklingt das Melodram „Medea“ von Georg Anton Benda mit u. a. La Stagione Frankfurt.
Die rund 50 Veranstaltungen, mit denen man den runden Festival-Geburtstag feiert, stehen unter dem Motto „Arkadien“. „Bei der Wahl des Mottos stand der genius loci Pate“, so die Künstlerische Leiterin Heike Hoffmann. „Arkadien als utopischer Sehnsuchtsort – so hat Kurfürst Carl Theodor im 18. Jahrhundert Schloss und Park Schwetzingen als Sommerresidenz erbaut. Im Geist der Aufklärung und als Heimstatt der Künste. Namentlich die Musik war in Schwetzingen zu Hause, die kurfürstliche Hofkapelle ist Legende und die sogenannte Mannheimer Schule hat die europäische Musikgeschichte nachhaltig beeinflusst.“
An diesen Sehnsuchtsort zieht es also jetzt großartige Opern- und Instrumentalstimmen. Als Residenzkünstler mit jeweils drei Konzerten sind die Geigerin Isabelle Faust und der Pianist Alexander Melnikov zu Gast. Das vorbildliche Vater-Sohn-Gespann Christoph & Julian Prégardien widmet sich Hölderlin-Vertonungen von Britten und Killmeyer. Und zwischen den Konzerten der Quartett-Elite, die vom Hagen Quartett bis zum Quatuor Ébène reicht, besingt Dorothee Oberlinger mit ihrer Blockflöte die irdischen und himmlischen Schönheiten.
All diese Auftritte wie auch die Abende etwa mit Klaus Maria Brandauer und dem GrauSchumacher Piano Duo werden natürlich allesamt wieder live bzw. zeitversetzt auf dem Kultursender SWR 2 übertragen. Und für die entsprechende Einstimmung auf das Festival sorgt ab dem 25. April eine Woche lang die Radioreihe „Einmal Arkadien, bitte“.

Schwetzinger SWR Festspiele

„Arkadien“
29. April bis 28. Mai
www.schwetzinger-swr-festspiele.de
Tickets: +49 (0)72 21 30 01 00

Guido Fischer, 26.03.2022, RONDO Ausgabe 2 / 2022



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