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Vom amerikanischen Komponisten David Lang stammt ein Satz, den könnte sein Kollege John Adams sofort unterschreiben: „Wenn ein amerikanischer Komponist von heute besser über Klassik als über Pop Bescheid weiß, muss etwas schiefgelaufen sein.“ In den unzähligen Werken von Adams finden sich aber neben Spuren von Pop auch Jazz und Gospel – für seine farbsatte, oftmals kein kitschiges Melos verabscheuende und durchaus auch effektvolle Klangsprache, die von ihrem Grundimpuls her in der Tradition der Minimal Music-Gurus Philip Glass und Steve Reich steht. Im Gegensatz zu ihnen ist John Adams in der breiten Öffentlichkeit aber noch präsenter, was nicht nur an seinen Opern wie „Nixon in China“ liegt oder an knackigen Orchesterpiècen, die er wie etwa das fulminante „Short Ride in a Fast Machine” zur Eröffnung neuer Konzertsäle komponiert. Auch als Dirigent ist der Grammy- und Pulitzer-Preisträger bei großen Orchestern gefragt. So findet sich in der Box „John Adams: Collected Works” die von ihm 2016 geleitete Aufnahme seiner „Harmonielehre“ mit den Berliner Philharmonikern. Mit dieser Einspielung schließt sich gewissermaßen der Kreis dieses Geburtstagswürfels, denn zu Beginn steht eben jene frühere Einspielung (hier mit der San Francisco Symphony unter Edo de Waart), mit der 1985 die exklusive Zusammenarbeit zwischen Adams und dem Nonesuch-Label begann. So finden sich auch zahlreiche Kulteinspielungen wie das Violinkonzert mit Gidon Kremer oder die Opern und Oratorien wie „El Nino“, die Adams mit Regisseur Peter Sellars konzipiert hat. Und als besonderes Bonbon hat man fremde Einspielungen lizensiert. Wie eben die Berliner „Harmonielehre“ oder das bei DG veröffentlichte Klavierkonzert „Must the Devil Have All the Good Tunes?“ mit Yuja Wang und Gustavo Dudamel.
Guido Fischer, 11.06.2022, RONDO Ausgabe 3 / 2022
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