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Anna Stegmann und Jorge Jiménez (c) Susanne Schulte
Anna Stegmann und Jorge Jiménez sind zwar Experten für historische Aufführungspraxis, aber ihnen geht es nicht darum, Altes historisch korrekt zum Klingen zu bringen. Die Kompositionen aus acht Jahrhunderten, die das (leider nur 33-minütige) Programm ihres aktuellen Albums „Zenith“ bilden, vereinen sich wie ein musikalischer Gedankenstrom zu etwas Neuem. Gegensätze berühren sich über Epochen hinweg wie Pole und setzen Energie frei, heben Kontraste der Zeiten geradezu auf. Der Avantgardist Luciano Berio trifft auf den mittelalterlichen Niederländer Johannes Ciconia, Chick Corea auf den Barockmeister Heinrich Ignaz Franz von Biber. Das Klangbild, bestehend aus den von Jiménez gespielten Streichinstrumenten und Stegmanns Blockflöte wird zu einem Resonanzraum der Zeiten mit spirituellem Grundton – unterstützt auch durch verschiedene elektronische Effekte.
gwk Records/Klassik Center Kassel
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Seit mehr als 25 Jahren bereichern der Cellist Eckart Runge und der Pianist Jacques Ammon das, was man gemeinhin „Kammermusik“ nennt, indem sie stilistisch Brücken bauen – Beethoven neben Frank Zappa setzen, Rachmaninow ebenso intensiv interpretieren wie Filmmusik. Im neuesten Album „Baroque in Blue“ nutzen sie die Epoche der Allonge-Perücken als Startpunkt in hochvirtuose Gefilde des 20. Jahrhunderts – ganz nach der Maßgabe, dass man bei Händel genauso gut „grooven“ kann wie bei Gershwin oder Miles Davis. So wechseln sich in den achtzehn Titeln die alten mit neueren Werken ab, die aber zum Teil selbst wieder Blicke auf vermeintlich Altes werfen und es in neuem Licht zeigen, etwa Villa-Lobos’ berühmte „Aria“, die ja als brasilianische Studie im Stil von Johann Sebastian Bach gemeint ist, und nun von zwei Sätzen einer seiner Sonaten umrahmt wird.
Berlin Classics/Edel
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Beim Janoska Ensemble kann man sich stets auf das freuen, was die vier Musiker schon im Titel ihres ersten Albums 2015 „Janoska Style“ nannten: ein überraschender Wechsel zwischen gediegen gesetzter Klassik und plötzlich ausbrechendem Swing, Jazz oder ganz einfach überschäumender Improvisation. Man spürt in jeder Note den Respekt vor den großen Vorbildern, bewundert aber auch die Kreativität des Quartetts. Mit den „Big B’s“, die das Thema des neuen Albums bilden, sind nicht nur die berühmten Drei Bach, Beethoven und Brahms gemeint, sondern auch Bernstein, Bartók und Dave Brubeck. Dem Freund des großen Klassik-Repertoires gefällt dabei besonders das mit aberwitzigem Drive gewürzte komplette Doppelkonzert für zwei Violinen von Bach, aber auch die genial arrangierte Kammerfassung von Bernsteins „Candide“-Ouvertüre. Gegen den Respekt gegenüber den Klassikern scheint das 9-Minuten-Medley durch alle neun Beethoven-Sinfonien zu sprechen. Aber diese „Häppchen-Parade“ ist mit so viel Witz und Einfallsreichtum gemacht, dass man alle Bedenken schnell über Bord wirft und sich von dem Ritt durch das Titanen-Œuvre gerne mitreißen lässt.
DG/Universal
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Viele Solisten nehmen ja für sich in Anspruch, dass ihr Instrument der menschlichen Stimme am deutlichsten ähnelt. Man sagt es der Klarinette und der Violine nach, aber auch dem Cello, dessen gesangliches Potenzial der junge britische Solist Sheku Kanneh-Mason nun in seinem Album „Song“ ausbreitet. Das Programm, das sich von Volksliedern über Mendelssohn Bartholdy, Beethoven, Villa-Lobos bis zu Friedrich Hollaender, Strawinski, Messiaen und Burt Bacharach erstreckt, glänzt nicht nur durch seine Vielfalt, sondern auch durch einen schönen dramaturgischen Aufbau vom melancholischen Ton des einsamen, ganz allein „singenden“ Solocellos über gemeinsame Interpretationen mit verschiedenen Partnern, bevor es dann in einer rein gezupften Version des Evergreens „I Say a Little Prayer“ berührend ausklingt.
Decca/Universal
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Oliver Buslau, 24.09.2022, RONDO Ausgabe 4 / 2022
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