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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



Startseite · Medien · Boulevard

Two Steps from Hell (c) Dita Vollmond

Boulevard

Ein Schuss Jazz, eine Prise Film, ein Löffel Leichtigkeit: Bunte Klassik

Geschichten in epischem Sound

Die Musikproduzenten Thomas Bergersen und Nick Phoenix erprobten ihren „epischen Sound“ zuerst in Trailern und Videospiel-Musik, ernteten damit größte Begeisterung und stellten ihre ersten ganzen Alben auf einschlägigen Portalen vor. Die Fan-Base wuchs, es gab Milliarden Streamabrufe, Platin-Ehren, beste Platzierungen in Album-Charts und gigantische Konzerte, deren Atmosphäre auch das aktuelle Album prägt, das während der Europa-Tour 2022 entstand. Klangwelten aus Filmmusik, Klassik, Rock mischen sich zu wahren Soundgebirgen, wobei die Titel mit ihren Assoziationen an Drachen, Titanen, Schattenwelten und anderen Fantasyelementen die Erwartung in die richtige Richtung lenken.

„Two Steps from Hell – live“

Sony

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Schwelgen auf den Spuren der Idole

In demütiger Ritterhaltung kniet David Garrett auf einem der zentralen Bookletfotos nieder und schaut zu einem imaginären Punkt auf. Das ist die Haltung, die er in diesem Projekt einnimmt: Er möchte mit kürzeren Zugabestücken verehrend an die großen „ikonischen“ Geiger der Vergangenheit erinnern, in deren langer Geschichte er sich sieht – von Paganini bis zu seinem eigenen Lehrer Itzhak Perlman, der neben weiteren Gaststars wie Andrea Bocelli in einem Track des Albums mitwirkt. Das Programm enthält mehr Melodisches als Virtuoses: Schumanns „Träumerei“, Faurés „Après un rêve“, Veracinis „Largo“ oder der Mittelsatz aus Vivaldis „Winter“ lassen Garrett auf einem gut gleitenden Strom der Begleitung des „Orchestra the Prezent“ mit viel Vibrato schwelgen. Rhythmisches ist die Ausnahme, bildet aber Höhepunkte: neben Camille Saint-Saëns hypnotisch-schwarzromantischem „Danse macabre“ in Dinicus „Hora Staccato“, in dem sich Garrett mit dem Trompeter Till Brönner einen virtuosen Wettstreit liefert.

Bach, Schumann, Veracini u. a.

„Iconic“

David Garrett, Till Brönner, Orchestra the Prezent u. a.

DG/Universal

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Mit Leonard Cohen auf Zeitreise

Er liebt die Alte Musik, aber eines seiner Lieblingslieder stammt vom amerikanischen Songwriter Leonard Cohen. Der Hit „Suzanne“ hat es dem Lautenisten, Sänger und Ensemble­leiter Joel Frederiksen angetan. Als er auf ein thematisch paralleles Werk namens „Susanne un jour“ vom Renaissancemeister Orlando di Lasso stieß, gaben sich auf einmal musikalische Welten über Jahrhunderte hinweg die Hand. Die Idee eines Albums war geboren, das den 2016 vestorbenen modernen Troubadour in Beziehung zu scheinbar zeitlich fernen Zeiten setzt. Hier wie dort geht es um Liebe, Freundschaft, Lebenssinn und Tod – und so steht nun auf dem Album „A Day with Suzanne“ zum Beispiel neben Cohens „A Thousand Kisses Deep“ das um 1600 entstandene Lied „Un jour l’amoureuse Sylvie“, das ebenfalls von sich küssenden Personen handelt. Besonderen Reiz erhält das Programm durch die in den alten Stil gesetzten Cohen-Songs, die sich dann unter den Händen des mit Emma-Lisa Roux, Hille Perl und Domen Marinčič prominent besetzten Ensemble Phoenix Munich mit dem alten Material überlagern – sehr schön auch im berühmten „Hallelujah“, in dem Cohen Henry Purcell begegnet.

Cohen, di Lasso, Purcell u. a.

„A Day with Suzanne“

Frederiksen & Ensemble Phoenix Munich

dhm/Sony

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Klangreise im Quadrat

Neben seinen Auftritten als Solocellist verbringt Peter Gregson viel Zeit damit, auf musikalischem Gebiet Neues zu schaffen – zuletzt auf dem Feld der kammermusikalischen Königsdisziplin Streichquartett. Vier davon versammelt das aktuelle Album – allerdings ohne klar zuzuordnende Zitate aus dem Repertoire wie etwa in Gregsons älterem Bach-Album, dafür mit einer feinen, geradezu ziselierten Ausleuchtung des mal warm strömenden, dann wieder aufgerauten oder wie von einem silbrigen Firnis überzogenen Streicherklangs. Die vier Stücke stellen so etwas wie eine Klangreise dar – von rein akustischen Auslotungen geht es über immer präsentere Ausleuchtungen mit vom Syntheziser und anderen elektronischen Mitteln geprägte Mischungen zu einer Rückkehr ins reine Spektrum, aus dem der Klang wie geläutert wieder auftaucht.

Quartets

Peter Gregson

DG/Universal

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Oliver Buslau, 17.12.2022, RONDO Ausgabe 6 / 2022



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