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Als die Berliner Philharmoniker 1989 den damals 56-jährigen Claudio Abbado zu ihrem zukünftigen Leiter wählten, begann eine völlig neue Ära. Er verjüngte erheblich das Orchester. Und im Umgang mit den Musikern pflegte Abbado ein kollegial-demokratisches Miteinander. So begrüßte er gleich zu Beginn das Orchester mit den Worten: „Ich bin für alle Claudio. Keine Titel!“ Bis 2002 dauerte offiziell diese Freundschaft. Und in diese Zeit fielen zahlreiche diskografische Meisterstücke wie der nahezu komplette Mahler oder der entschlackte Beethoven-Sinfonien-Zyklus. Zu finden waren diese Einspielungen bereits in einer 60-CD-Box, mit der die Deutsche Grammophon die Berliner Jahre Abbados dokumentierte. Ähnliche CD-Schwergewichte gab es ebenfalls über Abbados Jahre und Jahrzehnte bei dem London Symphony Orchestra und den Wiener Philharmonikern. Nun aber heißt es: Abbado in XXL! Anlässlich des 90. Geburtstags des 2014 im Alter von 80 Jahren verstorbenen Dirigenten erscheint jetzt eine Hommage, die alle bisherigen in den Schatten stellt. Denn von Bach bis Xenakis, von Brahms bis Wagner und Webern und von Alban Berg bis Giuseppe Verdi ist jetzt alles in einer Box vereint, was Abbado eben für die Deutsche Grammophon, Decca und Philips aufgenommen hat. Dazu gehören seine Scala-Jahre genauso wie seine unerreichten Mozart-Glücksstunden mit Gulda, Pires und Serkin. Und selbstverständlich sind die von ihm gegründeten Ensembles wie das Festivalorchester Luzern und das Orchestra Mozart zu hören. Ein umfangreiches Beibuch mit Erinnerungen u.a. von Alfred Brendel rundet die Würdigung eines Musikers ab, über den einmal sein enger Freund Luigi Nono sagte: „Deine Kraft ist natürlich, rational, neu … / wenn das Meer aufbraust, kann nichts widerstehen. / und so bist auch du.“
Guido Fischer, 04.03.2023, RONDO Ausgabe 1 / 2023
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