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1987 startete der Sender Arte (der damals noch gar nicht so hieß) im französischen Fernsehen eine Sendereihe, in der namhafte Interpreten ihr Wissen im Einzelunterricht an begabte Nachwuchskünstler weitergaben. Im Pilotfilm beispielsweise unterweist René Jacobs die Sopranistin María Cristina Kiehr, die einige Jahre später eine internationale Karriere beginnen sollte, in den Feinheiten barocker Gesangs- und Gestaltungskunst. Bis 1991 folgten insgesamt zwölf an besonders reizvollen Orten gedrehte Filme, von denen harmonia mundi jetzt die ersten sechs veröffentlicht. Neben Jacobs sind in dieser ersten Staffel der Cembalist Scott Ross, die Pianistin Yvonne Loriod mit ihrem Mann Olivier Messiaen, der Hornist Hermann Baumann, der Flötist Pierre-Yves Artaud und der Cellist Anner Bylsma vertreten. Etliche der Schüler von damals gehören wie María Cristina Kiehr inzwischen selbst zur ersten Garde: Emmanuel Pahud, Nicholas Angelich, Alessandro de Marchi, Nicolau de Figueiredo.
Ein schöneres Geschenk kann man sich zum 30. Geburtstag kaum denken. Rechtzeitig zum ›Runden‹ vollendet das Auryn Quartett seine Gesamteinspielung der Streichquartette von Joseph Haydn. Ein gewaltiges Unterfangen, dem sich bisher nur wenige Formationen gestellt haben: insgesamt 68 Werke, die 22 CDs mit 24 Stunden Musik füllen. Mit den beiden Quartetten op. 77 sowie dem unvollendeten op. 103, Haydns letzten Arbeiten in diesem Genre also, schließen die vier Musiker ihren Zyklus ab, der ohne Übertreibung Referenzstatus für sich beanspruchen darf. Diesen Rang garantiert nicht nur der frische, lustvolle Zugriff der vier Herren, die das Ganze zudem mit der unerlässlichen, aber anderswo leider oft unterschlagenen Prise Witz und Schalk garnieren, sondern auch die beim Label Tacet übliche exzellente Aufnahmequalität. Matthias Lingenfelder und Jens Oppermann an den Geigen, Bratscher Stewart Eaton und Cellist Andreas Arndt spielen übrigens seit der Gründung des Ensembles im März 1981 in unveränderter Besetzung zusammen – auch in dieser Hinsicht haben die Auryns wenig Konkurrenz.
Bis heute prägt er Dirigenten wie Klassikhörer. Er hat gezeigt, was eine ›subjektive‹ Interpretationshaltung aus einem Werk alles herausholen kann, dass es auf vielfältige Art immer wieder wie neu erklingen kann. Bei Wilhelm Furtwängler erschließt sich auch dem musikalischen Laien die Sinnhaftigkeit einer Zweit- oder Drittaufnahme ein und derselben Komposition ohne Schwierigkeit. Womöglich sogar mit ein und demselben Dirigenten, denn wer die Furtwängler-Einspielung von Beethovens Fünfter oder Brahms’ Erster mit den Berliner Philharmonikern hat, wird sich wundern, wie anders das Werk mit den Wiener Kollegen unter ihm klingt. Zu seinem 125. Geburtstag hat EMI seine von 1947 bis zu seinem Tod 1954 für das Label entstandenen Aufnahmen in einer Box zusammengefasst. Auf 20 CDs finden sich u. a. alle Beethoven- und Brahms-Sinfonien, aber auch Violin- und Klavierkonzerte. Wer es gerne etwas umfangreicher hätte, der wird von Membran mit einer 107 CDs umfassenden Riesenbox bestens bedient. Alle jemals von Furtwängler eingespielten Werke (inkl. seine Opernaufnahmen) sind darin versammelt – wenn auch natürlich immer nur mit einer Version. Eine gute Gelegenheit, sich eingehender mit dem Pultgiganten zu beschäftigen.
Michael Blümke, 30.11.1999, RONDO Ausgabe 2 / 2011
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