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Am 23. September ist an der New Yorker MET die neue Saison eingeläutet worden. Doch ganz ungestört ist die Eröffnungsgala mit Peter Tschaikowskys „Eugen Onegin“ nicht über die Bühne gegangen. Aktivisten der Schwulen- und Lesbenszene machten ihrem Unmut darüber Luft, dass die beiden Stars des Abends, Anna Netrebko und Valery Gergiev, ihrem Freund Vladimir Putin für sein Anti-Homosexuellen-Gesetz nicht die Leviten gelesen haben. Der Protest war berechtigt – und gleichzeitig naiv. Denn wer sich wie gerade Gergiev als treuer Gefolgsmann Putins versteht und erst Anfang des Jahres von ihm zum „Helden der Arbeit“ ausgezeichnet worden ist, der wird diesem „lupenreinen Demokraten“ wohl kaum ans Bein pinkeln.
Über so viel Opportunismus kann auch Gidon Kremer nur den Kopf schütteln. Denn für den ehemaligen sowjetischen Star-Geiger ist es ziemlich unbegreiflich, wie man sich widerspruchslos von einem Regime vereinnahmen lassen kann, bei dem die Menschenrechte nicht gerade zu den schützenswertesten Werten zählen. Um daher auf die wahre politische Lage im heutigen Russland aufmerksam zu machen, hat Kremer prominente Musikerfreunde wie Martha Argerich, Daniel Barenboim und Emmanuel Pahud zu dem Gedenkkonzert „To Russia with Love“ eingeladen. Am 7. Oktober erinnert man gemeinsam im Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin an die Journalistin und Regierungskritikerin Anna Politkowskaja, die auf den Tag genau vor sieben Jahren ermordet wurde. Zeitgleich dürfte Valery Gergiev dagegen mit den Gedanken schon in Kasachstan sein. Dort wird er Mitte Oktober mit einem Konzert einen neuen Konzertsaal eröffnen – auf Einladung des ebenfalls guten Freundes Nursultan Nasarbajew, seines Zeichens kasachischer Diktator.
Alisa Weilerstein (30), Cello-Entdeckung von Daniel Barenboim und Solistin des Elgar-Cellokonzertes […]
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Der Reformator aus Eisleben hielt nichts von Schonkost. Auch sein Umgang mit Musik, ob im privaten […]
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Reisebeschränkt: Wer würde jetzt nicht gerne dem Alltagseinerlei entfliehen, etwa unter die Sonne Italiens? Auch der junge Johann Sebastian Bach muss sich für seine Sehnsucht nach Italien aufs virtuelle Gastspiel bescheiden, denn über die Alpen schafft er es zu Lebzeiten nie. Wobei er dabei auch weniger an Strände, Tempel und Sprizz gedacht hat, als an die aufregenden musikalischen Impulse, die von der jungen Konzertform ausgingen. Virtuoser Biss, leidenschaftlicher Überschwang, Balance […] mehr »