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Gewissermaßen eine „Reise nach Jerusalem“ verheißt seit letztem Jahr das Festival „intonations“ im Berliner Jüdischen Museum. Pianistin Elena Bashkirova, nicht nur bekannt als Ehefrau von Daniel Barenboim, betreut seit 1998 das „Jerusalem Chamber Music Festival“ in Israel. Im gediegenen YMCA-Saal gegenüber vom King David Hotel geht es alljährlich darum, Musik nicht nur in Tel Aviv, sondern eben auch im historischen Zentrum von Israel stattfinden zu lassen. In dem es sonst allzu wenig davon gibt.
Weil das dortige Festival ein so großer Erfolg ist – und man ohnehin gern tourt –, konzipiert Bashkirova jetzt zum zweiten Mal einen selbstständigen Festival-Ableger für Berlin. Im gläsernen Klanghof des Jüdischen Museums (Altbau) kommt es zu einem Getreuen-Meeting, bei dem längst Züge eines Familientreffens erkennbar sind. Neben Barenboim (Vater) und Barenboim (Sohn) – Michael hat erfolgreich eine Violin-Solokarriere gestartet – sind es diesmal Ex-Ehemann Gidon Kremer, daneben Isabelle van Keulen, Emmanuel Pahud und René Pape. Der berühmte Vater der Festival-Leiterin, Dmitri Bashkirov, gibt erstmalig hier einen Meisterkurs. (Er war Lehrer von Arcadi Volodos, Kirill Gerstein und Nikolai Demidenko.)
Es geht diesmal um verfolgte, verdrängte und unterschlagene Komponisten wie Gideon Klein, Hans Krasa, Erwin Schulhoff und Mieczysław Weinberg. Heute müssen einige von ihnen oft die verdoppelte Diskriminierung ertragen, unter „KZ-Musik“ subsumiert und gesondert aufgeführt zu werden. Damit dies nicht so ist, werden Werke wie das Bläserquintett op. 10 von Pavel Haas (21.4.) oder Lieder von Viktor Ullmann (mit Roman Trekel, 23.4.) mit Meisterwerken von Schubert bis Strawinski und Schnittke kombiniert. Ghetto-Bildung: ausgeschlossen. Vorbildlich ist das – und schön. So dass Besucher sich in dem ernsten Vorsatz voneinander verabschieden werden: „nächstes Jahr in Jerusalem! Aber wirklich.“
Robert Fraunholzer, RONDO Ausgabe 2 / 2013
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