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Da behaupte noch einer, dass sich keine neuen Formate finden lassen, um den Nachwuchs in die Klassiktempel zu locken. Den schlagenden Gegenbeweis konnte jetzt zum zweiten Mal das Osnabrücker YEAH! Festival antreten, bei dem Projektentwickler aus ganz Europa innovative Aufführungs- und Vermittlungskonzepte vorgestellt haben. Und gleich sechs davon wurden beim Festival-Abschluss mit dem Young EARopean Award ausgezeichnet. Die Göteborger Sinfoniker bekamen einen Preis für das Projekt „Come in!“, bei dem Kinder vor dem Konzerterlebnis zur musikalischen Begegnung mit den Künstlern in Wohnwägen vor dem Konzerthaus eingeladen werden. Bei „Concerts for Babies“ des Ensembles „Musicalmente“ (Portugal) laden Sänger und Tänzer die ganz Kleinen sowie ihre Eltern zum Mitmachen ein. Und in der Kategorie „Process“ wurden gleich zwei Preise vergeben. Das Projekt „Notations“ des Klavierfestivals Ruhr brachte unterschiedlichen Altersgruppen das komplexe Klavierwerk des französischen Großkomponisten Pierre Boulez näher. Und mit „Feel the Music“ hat das Mahler Chamber Orchestra ein Musikerfahrungsprojekt für taube und schwerhörige Kinder auf erfolgreiche Beine gestellt.
Andreas Scholl, Deutschlands Countertenor Nr. 1, hat seine Beauty-Vorlieben preisgegeben und kommt jetzt mit einem eigens für ihn komponierten Duftnotenwässerchen um die Ecke. „Aria sublime“ heißt das von Kitty Shpirer entworfene Parfüm, mit dem sie Scholls Gesang ins Olfaktorische übersetzen wollte. Für die entsprechende Balance aus Kopf- und Herzstimmenduft griff sie daher zu Moschus, Verveine, Bergamette, Kletterrose und einigen pfeffrigen Nuancen. Und bei dem laut Scholl „diskreten Unisex-Duft“ durften auch ein aphrodisierender Hauch Ambra nicht fehlen. Eher aufs Obstsortiment hat dagegen der französische Parfümeur Guy Bouchara gesetzt, als er jetzt ebenfalls für den Cremoneser Instrumentenbauer Edgar Russ etwas komponierte. Und so hat Monsieur für das Parfüm, das vom Duft einer Geigenwerkstatt inspiriert sein soll, neben Holz- und Harz-Aromen auch einige Ananas- und Mandarinen-Noten eingearbeitet. Hoffentlich waren die wenigstens Bio.
Guido Fischer, RONDO Ausgabe 5 / 2013
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Stimmt’s? Für heutige Ohren kaum noch vorstellbar sind die Reibungen und Schwebungen im Klang entfernter Tonarten, mit denen man in der Musik vor 1650 leben musste. Oder sogar gut lebte. Sie verliehen den Tonarten Charakter und unterschiedliche Farben. Diesen Faltenwurf hat die heute übliche gleichstufige Stimmung glattgebügelt. Doch es gibt einen dritten Weg: Die „Wohltemperierte Stimmung“, die Andreas Werckmeister entwickelt hatte und deren Durchführung er beschrieb (das Stimmen […] mehr »