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„Für die Stadt München gilt, dass jede Ausgrenzung, Benachteiligung oder Belästigung von Menschen aufgrund Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe, Religion, Behinderung oder sexueller Identität unterbleibt. Verhaltensweisen, die diesen Grundsätzen widersprechen, werden nicht toleriert.“ Diese Worte stammen nicht etwa von Münchens OB oder vom städtischen Antidiskriminierungsbeauftragten. Vielmehr sind sie in einem offenen Brief nachzulesen, mit dem sich der russische Stardirigent Valery Gergiev jetzt wohl endgültig aus der Schusslinie bringen wollte. Denn nach Protesten in New York und London hatten nun in München ebenfalls Aktivisten der Schwulen- und Lesbenszene ihm vorgeworfen, sich nicht klipp und klar vom Anti-Homosexuellen-Gesetz distanziert zu haben, mit dem sein Freund Wladimir Wladimirowitsch Putin international für Aufregung gesorgt hat.
Dass die Wellen auch an der Isar so hochgeschlagen sind, liegt nicht zuletzt an der Personalie Gergiev. 2015 wird er die Leitung der örtlichen Philharmoniker übernehmen. Und im Vorfeld eines Münchner Strawinsky-Konzerts, das Gergiev vor wenigen Tagen als Gastdirigent auf künstlerisch wohl mäßigem Niveau absolviert haben muss, wurde heftig diskutiert, ob er wirklich der richtige Mann für so einen Prestigeposten ist. Gewichtige Amtsträger und Kulturschaffende schalteten sich ein und analysierten Gergievs bisherige, oftmals wachsweiche Statements zu dem homophoben Gesetz, das schwule und lesbische Russen ins Visier nimmt.
Dass Gergiev sich dabei mit der Bemerkung zu retten versuchte, er sei eigentlich ein „unpolitischer Mensch“, war natürlich eher ein schlechter Witz. Schließlich sind er und der „lupenreine Demokrat“ Putin mindestens kulturpolitisch eng vernetzt. Wenn Gergiev aber im nächsten Jahr für ein weiteres Gastspiel nach München kommt, will er dann auch „ein Gespräch mit der Community“ führen. Und wer weiß: vielleicht ist bis dahin auch bei seinem Spezl Putin ein Sinneswandel eingekehrt.
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