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Er galt als »links«, mischte in Freiburg kräftig bei der Studentenrevolte mit. Seine Schüler schwärmen noch heute von ihrem Mentor. Doch dann, 2009, 10 Jahre nach seinem Tod, wird Hans Heinrich Eggebrecht, Doyen der deutschen Musikwissenschaft, beschuldigt, als 22-jähriger Feldgendarm 1941 an der Erschießung von 14.700 Juden auf der Krim eigenhändig beteiligt gewesen zu sein. Die »Causa« Eggebrecht, durch dessen Fachkollegen Boris von Haken ausgelöst, verstört alle. Doch jetzt wird der »Fall« des Musikwissenschaftlers offenbar zum Fall einer »Skandalphilologie« (F.A.Z.). Von Hakens Kollege Friedrich Geiger kann nach Prüfung der Unterlagen keinerlei Beweise für die ungeheure Anschuldigung finden, im Gegenteil, er sieht entlastendes Material, das von Haken verschweigt. Bleibt noch die Frage, warum Eggebrecht seine soldatische NS-Vergangenheit so strikt aus seiner Vita tilgte? Dass man – jetzt plötzlich – aus seinen Musikanalysen ideologisch Belastendes herauslesen zu können glaubt, ist wiederum (philologisches) Schmierentheater par excellence. Wir warten auf weitere Akte.
Christoph Braun, RONDO Ausgabe 3 / 2010
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