Startseite · Interview · Gefragt
Molto simpatico! ist Antonio Pappano (53), da gibt’s nichts. Mit offenen Armen empfängt er, obwohl er soeben Bruckners Achte zu Ende dirigiert hat, im fast leergefegten Chef-Zimmer der Accademia di Santa Cecilia in Rom. Der sonstige Chef der Royal Opera Covent Garden ist ein Publikumsmagnet und zugänglicher Charmeur wie nur wenige seiner Zunft. „Wie geht’s!?“ fragt er, als wolle er allem Maestro- Getue sofort einen Riegel vorschieben. Nicht nötig, wir sind schon gewonnen.
2005 übernahm Pappano das am besten subventionierte Sinfonieorchester in Italien. Und hat es geschliffen, sein Repertoire erweitert und um die Welt geführt. „Die Begeisterung dieses Orchesters ist ohnegleichen“, so Pappano, der an Vorgänger wie Igor Markewitsch, Thomas Schippers und Giuseppe Sinopoli anknüpfen kann. Mit dem 2002 eröffneten Parco della Musica (4 Säle, Piazzetta, Restaurants etc.) hat Star-Architekt Renzo Piano dem Orchester im Norden Roms eine kleine, terracottafarbige Stadt für sich gebaut. Eine Musik-Festung, die zu den wenigen Kulturinstitutionen neben der Mailänder Scala zählt, die trotz Kultur-Kahlschlag in Italien sicher sind.
Geadelt durch Absolventen von Cecilia Bartoli bis Beniamino Gigli, von Rachmaninow bis Ennio Morricone, angelte sich die Accademia mit „Tony“ Pappano einen der wichtigsten Operndirigenten weltweit. Der weiß, was er trotzdem beweisen muss. Anders als zur Zeit Toscaninis, wo große Dirigenten vom Operngraben aus zum Star aufstiegen, gelingt genau dies heute kaum noch jemandem. Wer kennt schon Donald Runnicles oder Andrew Davis, den Chef der Lyric Opera in Chicago?!
Auch Pappano hat mit Aufnahmen des sinfonischen Repertoires (EMI) zunächst Argwohn provoziert, ob er für Dvořák und Tschaikowsky, Mahler und Prokofjew genauso geeignet sei wie für Puccini-Aufnahmen mit Angela Gheorghiu. Aber: Sein Stil ist süffig, dramatisch knuffig, ohne Angst vor emotionalen Turbulenzen. Gewiss kein Grübler. Sondern everybody’s darling. Und nur echt mit der charakteristischen Knautschfalte über der Nase.
Robert Fraunholzer, 30.11.1999, RONDO Ausgabe 1 / 2013
Dieses Tschaikowski-Quartett, finde ich, ist ein unglaubliches Stück. Mir geht’s ans Gemüt. Das […]
zum Artikel
Wo die Musik sich selig fühlt…
Im historisch wertvollen Ambiente laden die Klosterkonzerte Maulbronn zu musikalischen Begegnungen […]
zum Artikel
Bronzene Ewigkeit
Auf ihrem ersten Album seit sechs Jahren fegt die Sopranistin die Staub-Ecken des italienischen […]
zum Artikel
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Die Klavierkonzerte Nr. 11, 12 und 13 waren Mozarts erste Konzerte, die er nach seinem Umzug von Salzburg nach Wien komponierte. In einem Brief an seinen Vater Leopold beschrieb er sie als „ein glückliches Mittel zwischen zu leicht und zu schwer; sehr brillant, angenehm für das Ohr und natürlich, ohne fade zu sein“. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Mozart bereits von seinem dominanten Vater emanzipiert. Sein Ziel war es, mit diesen Stücken das Wiener Publikum zu erobern. Tatsächlich […] mehr